Zeit der Lügen

Autor*in
Hesse, Monica
ISBN
978-3-570-31430-2
Übersetzer*in
Stoll , Cornelia
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
400
Verlag
cbj/cbt
Gattung
TaschenbuchErzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im August 1944 müssen über 3.000 Internierte in einem Lager in Texas leben, davon 2.000 Menschen mit japanischen Wurzeln und 1.000 mit deutschen Wurzeln. Meist wurden die Väter als Spione verhaftet und die Familien zogen nach, ohne zu wissen, was sie erwartet. Auch die 17-jährige Haruko und die 17-jährige Margot leben im Lager. Entgegen aller Regeln freunden sie sich an. Ihre aufkeimende Liebe bleibt chancenlos. Die Umstände trennen die beiden gewaltsam und ohne die Chance eines klärenden Gesprächs.

Beurteilungstext

Dieses Buch erzählt einen recht unbekannten Teil der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, die Geschichte von Auswanderern und ihren Kindern, die teilweise den amerikanischen Pass hatten, und in US-Internierungslagern gefangen gehalten wurden. Die dort Inhaftierten bildeten keine homogenen Gruppen. In diesem Lager in Texas zum Beispiel gab es Anhänger der Nazis ebenso wie Menschen, deren Söhne für die USA im Krieg kämpften. Ob ihre Väter wirklich unschuldig inhaftiert wurden, wissen Haruko und Margot nicht. Die beiden so unterschiedlichen Mädchen freunden sich an, öffnen sich gegenseitig und schmieden Zukunftspläne.
Dann aber eskaliert die Situation nach einem tödlichen Badeunfall im Lager und Margot, die alles dafür tun würde, einer Zwangsrückführung nach Deutschland zu entgehen, sorgt durch eine Falschaussage dafür, dass die Rückführungsplätze im Zug an die Familie von Haruko vergeben werden. Will sie die Familie wirklich vor einem Lynchmord durch deutsche Nazis bewahren oder überwiegt der Eigennutz?

Beide Mädchen erzählen die Geschichte als Ich-Erzählerinnen aus ihrer Sicht. Mal ergänzen sie sich, mal widersprechen sie sich dabei. Beide Schicksale zeigen, dass die Aufnahme eines normalen Lebens wie vor der Internierung nicht mehr möglich sein wird. Die Väter sind arbeitslos, das alte Zuhause gibt es nicht mehr, das Vertrauen in die Heimat ist zerstört, das Lagerleben hinterlässt Spuren und lässt Zukunftspläne platzen. Das Lagerleben ist die Zeit der Lügen und der Verluste. Auch die amerikanischen Nachbarn und Freunde haben sich verändert.

Im Nachwort erfahren die Leser*innen Fakten über die historischen Grundlagen dieses Romans. In den USA waren ca. 120.000 Japaner interniert, weil sie Japaner waren. Die Lager befanden sich vor allem an der Westküste der USA. Menschen mit deutschen Wurzeln wurden vor allem bei Spionageverdacht interniert. Das Lager Crystal City , in dem dieser Roman spielt, war ein Vorzeigelager, deshalb gab es hier mehr mögliche Aktivitäten als in den anderen Lagern. Eine Lagerkarte findet man im Vorsatz.

Die Autorin, die auch das Buch "Das Mädchen im blauen Mantel" schrieb, erklärt in ihren Anmerkungen, was an dieser Geschichte real ist, welche Quellen und Fallbeispiele sie gelesen hat, was heute von dem Lager zu sehen ist, welche Fotos sie inspirierten. - Fazit: Ein interessanter Roman, der zum Nachdenken anregt und ein Stück recht unbekannter Geschichte thematisiert und zugleich eine vorsichtige Liebesgeschichte zwischen zwei sehr unterschiedlichen Mädchen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 13.08.2022

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