Weil wir träumten

Schlagwörter

• Freundschaft
• Krankheit
• Kulturen
• Liebe

Teaser

Emmas großer Wunsch besteht darin, ein einziges Mal so sein zu können wie andere 16Jährige. Nun hat sie trotz ihrer schweren Herzkrankheit ihren Eltern eine Reise nach Madagaskar abtrotzen können. Doch ein Traumland ist es nur für Touristen. Emma lernt das Mädchen Fly kennen und wird durch diese Freundschaft mit der brutalen Realität des Landes konfrontiert. Sie beschließt zu helfen. Doch damit geht sie für sich selbst ein großes gesundheitliches Risiko ein…

Beurteilungstext

Der neue, mit 448 Seiten recht umfangreiche Jugendroman der versierten Kinder- und Jugendbuchautorin führt die Leser*innen mit der Hauptfigur Emma und ihrer taffen Uroma Elisa an die weißen Strände von Magagaskar. Diese frühere Pirateninsel Ile Sainte-Marie ist heute ein Touristenparadies. Als Trauminsel nimmt die schwer herzkranke Emma dieses scheinbare Paradies bei ihrer Ankunft wahr. Jedoch nur so lange, bis sie durch das Mädchen Fly die Kehrseite des Landes mit Armut, Hunger, Kinderarbeit und Gewalt kennenlernt. Hinter der scheinbaren Idylle verbirgt sich für viele Madagassen eine grausame Realität. So auch für die Fly, die schon mit 16 Mutter ist und mit ihrem Baby Onja auf dem Rücken hart arbeitet, um sich selbst zu ernähren, aber auch, um ihrem Zwillingsbruder Faly und den jüngeren Geschwistern Ando und Ainay zu helfen. Deren Lage ist nach dem Tod der Eltern verzweifelt. Keiner bleibt von Hunger, Krankheiten, bitterer Armut, sexualisierter Gewalt und Ausbeutung verschont. Wer kann helfen? Wem kann man vertrauen und wen muss man fürchten? Was geht vor im sogenannten „Paradies“ des Herrn Rakotomahery Rahanjery Tierry, der als einer der reichsten Männer Präsident werden will? Und wer ist der „Herzenssammler“? Hat er es auf die Organe der Kinder in seinem Heim abgesehen, um sie nach Europa zu verkaufen? Welche gefährliche Rolle spielt der Junge mit dem Entenpullover?
Plötzlich ist Emma mittendrin im Strudel der Ereignisse. Und eine rasante Handlung nimmt ihren Lauf, in deren Verlauf sich Emma zum ersten Mal verliebt, enttäuscht wird, mit Walen schwimmt, eine Freundin findet, helfen will, sich in Gefahr begibt…
Abwechselnd und sehr emotional schildern Emma und Fly den Beginn ihrer Freundschaft, die gemeinsamen Erlebnisse und die dramatischen Ereignisse, die zu Emmas heimlicher Flucht aus dem Hotel führen und beide Mädchen in lebensbedrohliche Situationen bringen.
Geprägt von den Erfahrungen ihres zweijährigen Familienaufenthaltes auf Madagaskar erzählt Michaelis eine spannungsvolle, überbordende Geschichte voller Dramatik, Spannung und einem ebenso traurigen wie hoffnungsvollen Ende. Man spürt, wie wichtig es der Autorin ist, anhand einzelner Schicksale und literarischer Figuren unseren Blick auf die oft brutale Realität in diesem südafrikanischen Land zu lenken. Dabei bedient sie sich einer poetischen und zugleich kraftvollen Sprache. Sie verknüpft geschickt die einzelnen Handlungsstränge und viele Themen zu einem berührenden Gesamtbild. In seiner schonungslosen Offenheit und realistischen Darstellung fordert es den jungen Lesern durchaus Einiges ab und macht die Lektüre nicht immer leicht.
Die Botschaft des Buches - Bildung schafft die Voraussetzung und Chance auf eine bessere Zukunft – ist zugleich das Credo der Autorin: Sie hat eine kleine und sehr bunte Privatschule aufgebaut, in der auch die allerärmsten Kinder lernen können. Mehr dazu und zu den sozialen Projekten vor Ort erfährt man im Nachwort. Auch deshalb sind diesem Buch besonders viele Käufer zu wünschen, denn 1 Euro pro verkauftes Buch geht an „Kinder für die Zukunft e.V." und können konkrete Hilfe bewirken.