Die Amazonas-Detektive - Ermittlungen im Nationalpark

Schlagwörter

• Spannung
• Umweltschutz/Klima

Teaser

Antonia Michaelis setzt mit diesem vierten Band ihre beliebte „Amazonas-Detektive“- Serie fort, in der sich Elemente des Kinderkriminalromans mit ökologischen Themen verbinden. Nun ermitteln Pablo, Ximena, Davi und der namenlose Hund im Nationalpark in Rio, wohin sie ein mysteriöser Brief von Ximenas verstorbenem Vater führt.

Beurteilungstext

Erstmalig verschlägt es die Amazonas-Detektive aus dem Regenwald nach Rio, in die riesige, trubelige Stadt, die ausgelassen Karneval feiert. Leser*innen der ersten drei Bände warten schon lange auf die Auflösung von Ximenas Geheimnissen, die beim Großvater, dem Silberbaron, aufwächst und kaum etwas über ihre Eltern weiß. Im dritten Band fand das gewitzte Mädchen ihre verschollene Mutter wieder, nun begibt sie sich auf der Suche nach ihrem Vater gemeinsam mit ihren Detektiv-Freunden mitten hinein in den Karneval von Rio.
Antonia Michaelis leistet viel mit dieser Kinderkriminalserie, zumal sie mit im deutschen Sprachraum ungewöhnlichen Schauplätzen und Handlungsräumen aufwartet. Sie nimmt mit dieser Anlage ihre kindlichen Leser*innen mit hinein in einen Raum, in dem Umweltzerstörung besonders anschaulich wird. Vor diesem Hintergrund ist der ökologische Appellcharakter allen vier Bänden der Serie deutlich eingeschrieben. Die Story hat alles, was ein gut funktionierender Kinderkrimi braucht. Wir treffen in diesem Brasilien auf ein sympathisches Kinderermittlungsteam, das durch Zusammenhalt und gewitztes Auftreten in der Lage ist, die spannenden Fälle zu lösen. In allen Bänden treten umweltzerstörende Konzerne als Antagonisten auf, welche die Kinderfiguren mit Mut und Ideenreichtum zu Fall bringen. Die Kinder sind
„Leute, die den Mächtigen dazwischenpfuschen. Die versuchten, den Wald und das Leben dort zu retten. Vor denen, die die Welt umkrempelten und aufgruben und Löcher hineinbohrten, um möglichst viel Geld herauszuholen. Geld in Form von Erdöl zum Beispiel.“ (S. 89)
Das Zitat illustriert den hohen appellativen Anspruch, den die Kinderkriminalserie für sich reklamiert. Sie klärt auf über die Abholzung des Regenwalds und die Ausbeutung der Natur in Brasilien, was dazu führt, dass die Indigenen ihrer Heimat beraubt werden. Ihr Repräsentant im Text ist Davi, der einer Touristin auf dem Karneval erklärt, dass all die Sambatänzer und Favela-Bewohner*innen später da waren als sein Volk. Der in seiner Spannungsstruktur stimmige Kinderroman macht klare Oppositionen zwischen Gut (Kind, einheimisch, der Natur nahe) und Böse (erwachsen, eingewandert, der Natur fern und materiell orientiert) auf und mündet (leider) in ein gefälliges Happyend, bei dem alle totgeglaubten Väter doch nicht tot sind.
Wie alle Bände ist auch dieser passend illustriert von Sonja Kurzbach, die sich hier witzigerweise als Kurzi Shortriver ausgibt.
Fazit:
„Die Amazonas-Detektive“ holen ihre kindlichen Leser*innen durch eine gute Kinderkriminalgeschichte ab und leisten ein zu würdigenden Beitrag zum ökologischen Lernen, wenngleich der Appellcharakter vielleicht ein wenig zu offensichtlich ist.