Tilda und der Duft der Welt

Autor*in
Koch, Karin
ISBN
978-3-7795-0516-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wolfermann, Iris
Seitenanzahl
48
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
Ort
Wuppertal
Jahr
2015
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In ihrer Geschichte ""Tilda und der Duft der Welt"" erzählt Karin Koch, wie Tilda und ihr jüngerer 4-jähriger Bruder Hans die Trennung ihrer Eltern erleben. Es geht v.a. um die ""Sehnsucht nach dem Vater"", den sie zunächst selten und dann gar nicht mehr sehen dürfen. Die Geschwister sind wütend und traurig. Tilda vermisst den Duft ihres Vaters, den Geruch nach ""Holz und Erde und ein bisschen Muskatnuss"". Hans setzt sich schließlich durch und erzwingt ein Wiedersehen.

Beurteilungstext

Koch stellt ein Thema in den Mittelpunkt ihrer Geschichte für Mädchen und Jungen ab 6 Jahren, mit dem immer mehr Kinder konfrontiert sind: Die temporäre oder völlige Abwesenheit des Vaters nach der Trennung der Eltern. Die damit verbundenen Erfahrungen stellt die Autorin in ihrer Vielseitigkeit dar: Die Geschwister erleben die unüberwindbaren Gegensätze der Eltern, Streitpunkte, die sie nur andeuten und aus kindlicher Perspektive gar keine sind (Cola trinken, Ordnung, Schlafenszeiten u.ä.), das Bemühen der Eltern um ihre Gunst, die Flucht in Fantasiewelten, in denen Trauer-, Wut- und Verlustgefühle ihren Platz finden dürfen oder der Wunsch nach der heilen Vater-Mutter-Kind-Familie…
Koch zeigt auch auf, dass die Trennung vom Vater ganz unterschiedlich erlebt wird und fördert durch diese Multiperspektivität das Empathievermögen ihrer Leser: Während Tilda versucht, nicht mehr an ihren Vater zu denken, kann ihr Bruder nichts anderes mehr tun. Deutlich wird aber, dass sich die Geschwister in gleichem Maße nach ihrem Vater sehnen. Kochs Protagonisten sind starke Kinder, die am Ende keine Spielbälle mehr sind, sondern eigene Bedürfnisse und Interessen ihren Eltern gegenüber geltend machen. Das Textverständnis wird durch die lebendigen Illustrationen von Iris Wolfermann wesentlich unterstützt. Sie zeigen die Handlungen, spiegeln v.a. aber die Emotionen der Figuren eindringlich wider. Dies gelingt Wolfermann z.T. ohne deren Mimik darzustellen bzw. deren Gesichter zu zeigen. Auf diese Weise schafft sie Raum für die Vorstellungswelt der jungen Betrachter und liefert ihnen zusätzliche Identifkationsmöglichkeiten. Die Buntstiftzeichnungen enthalten oftmals lustige Details und transportieren Sachverhalte, die der adressierten Altersgruppe allein durch den Text noch nicht zugänglich sind. Außerdem erleichtern sie das eigenständige Lesen junger Rezipienten. Hierzu tragen auch ein klares Schriftbild, fettgedruckte, orientierungsgebende Überschriften sowie eine syntaktisch und semantisch einfache Sprache bei. Die Idee, dass Tilda gerade den Duft ihres Vaters vermisst, ist originell und treffend - ist das Riechen doch ein basaler, früh entwickelter Sinn. Positive wie negative Geruchsempfindungen sind tief verankert. Dass ihr Vater für sie duftet, bringt folglich zum Ausdruck, wie gern Tilda ihren Vater hat. Auch die Veränderungen, die ihr Vater im Laufe der Geschichte zeigt, nimmt Tilda v.a. über die Nase wahr. Die ""Düfte der Welt"", die Tilda aufnimmt und von der Autorin beschrieben werden, führen aber auch von der zentralen Thematik ab und liefern Stoff für ein eigenes Buch. Ein weiterer Kritikpunkt liegt m.E. in Kochs Darstellung von Mutter und Vater, die nicht ohne Geschlechterklischees auskommt. Da zu vermuten ist, dass die belastenden Trennungserfahrungen der Protagonisten von vielen Grundschülern geteilt werden, sie aber privat wenig Gelegenheit haben, darüber zu sprechen, bieten sich ein Vorlesen aus dem Buch im Unterricht sowie eine Anschaffung für die Bibliothek an.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SuBü.
Veröffentlicht am 01.04.2015

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