Am Freitag sehen wir uns wieder

Autor*in
Koch, Karin
ISBN
978-3-7795-0569-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
207
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Wuppertal
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die unerwartete Begegnung mit dem somalischen Flüchtlingsjungen Sahal bringt Junis Sommerferienpläne durcheinander: Sie möchte ihm helfen, denn er ist illegal. Sie versteckt ihn auf dem Speicher im Haus von Karl, in den sie heftig verliebt ist.
Aber natürlich bleibt das nicht geheim und so muss sie ihren getrenntlebenden Eltern schließlich doch von Sahel erzählen. Schließlich ergibt sich von unerwarteter Seite eine wunderbare Lösung.

Beurteilungstext

Ein wenig wie ein modernes Märchen kommt diese Geschichte daher: Gut behütetes Mädchen, aus wohlhabender Familie, mit getrennt lebenden Eltern, die jeweils ein völlig anderes Erziehungsideal vertreten, ein bisschen naiv und eingesponnen in den Kokon der eigenen, kleinen Welt wird durch die Begegnung mit einem jungen Flüchtling auf die harte Realität des Lebens außerhalb dieser gestoßen. Nach einer Reihe von turbulenten Ereignissen beim Versuch zu helfen kommt es am Ende zum Happy End: Ausgerechnet Junis Mutter und ihr neuer Mann (denen Juni alles, nur nicht so etwas zugetraut hätte) finden eine Lösung für Sahel. Aber nicht nur für ihn wird alles gut– offensichtlich engagieren sich nach diesem Sommer die Erwachsenen in Junis Umfeld in der Flüchtlingsarbeit - „alle sind zu guten Menschen geworden“, wie sie im Epilog – ganz ohne Ironie – sagt (S. 206)
Diese Geschichte um die Ich-Erzählerin Juni spricht ein weibliches Lesepublikum an, das aus ähnlichem Milieu stammt und Lust hat, mit ihr auf die Entdeckung „der großen Welt“ und ihrer Schrecken zu gehen. Juni hat keine Ahnung von Somalia, weiß nicht einmal wer oder was Al Shabaab ist. Durch die Begegnung mit Sahel beginnt sie sich mit solchen Fragen zu beschäftigen und recherchiert Informationen, die man im Buch als kursive Einschübe lesen kann: „Somalia liegt im Osten des afrikanischen Kontinents…“ (S. 101)
Juni ist ein Helfertyp, aber sie ist auch ein braves Mädchen, das große Angst hat vor jeder Regel- oder Grenzverletzung Schon ein Zuspätkommen und die Kritik daran, verursacht ihr Herzklopfen. Umso mehr wird sie in Gewissenskonflikte gestürzt, als sie so etwas Verbotenes tut, wie einen Flüchtling zu verstecken, vor dem sie auch ein wenig Angst hat.
Leider gehen in der bundesdeutschen Wirklichkeit die meisten solcher Geschichten gar nicht gut aus, was in dem am 27.7.17 im ZDF gezeigten neuen Film „ Club Europa“ deprimierend und beindruckend zugleich erzählt wird: Eine Studenten-WG nimmt den jungen Flüchtling – Student wie sie – auf. Sie wollen helfen. Es ist auch alles gut, bis er eines Tages der Ablehnungsbescheid seines Asylantrags kommt. Als die rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und sie Angst bekommen, wenn sie einen „Illegalen“ beherbergen, muss der die Wohnung verlassen. Nach ein paar Tränen gehen sie zum Alltag über: Der Wein schmeckt wieder und das Leben geht recht unbeschwert weiter.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 12.08.2017

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