Wieke & Ken

Autor*in
Koch, Karin
ISBN
978-3-7795-0666-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
136
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Wuppertal
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein gemeinsamer Familienausflug wird für die zehnjährige Wieke zur Zerreißprobe, bei der sie schmerzlich feststellen muss, wie fehlbar auch ihre eigene Intuition sein kann.

Beurteilungstext

Eigentlich wollte Wieke in den Pfingstferien mit ihrem Papa und dem Bruder Knut nach Italien fahren, doch weil Knut krank geworden ist, fahren Papas neue Freundin Xandra, deren Tochter Bille und der zwölfjährige Ken mit, der vor kurzem als unbegleiteter Flüchtling aus Nigeria nach Deutschland gekommen ist, in einem Kinderheim lebt und nun von Xandra persönlich unterstützt wird. Wieke ist bedient, denn statt einer schönen Zeit mit dem Vater muss sie sich mit der neuen Familiensituation auseinandersetzen und Ken ist ihr ein Buch mit sieben Siegeln. In Italien angekommen, entpuppt sich das Urlaubsparadies zudem als herausfordernder als gedacht und zunehmend gerät die angespannte Situation an ihre Grenzen. Das liegt auch daran, dass Wieke den Eindruck gewinnt, dass Ken nicht ehrlich ist und eventuell in dem kleinen Dorf Menschen bestiehlt. Als sie das vermeintliche Verbrechen aufdecken will, eskaliert die Situation endgültig.
Karin Koch erzählt im Wechsel aus der Perspektive der beiden kindlichen Protagonist:innen Wieke und Ken. Beide sprechen kaum miteinander und beide fühlen sich fremd in der Familie, die doch eigentlich Vertrautheit und Geborgenheit vermitteln soll. Während Ken befremdet ist von dem Verhalten der anderen, das sich ihm oft nicht erschließt – vor allen Dingen die gut gemeinte Rücksichtnahme der anderen, denn Ken ist vielleicht der „Normalste“ in dieser komischen Gruppe – hat Wieke zunehmend mit Vorurteilen zu kämpfen, die sie Ken gegenüber hegt. Karin Koch arbeitet dabei systematisch und gut recherchiert gängige Afrika- und Migrationsstereotype durch, die sie geschickt in eine Geschichte einbaut, ohne dass diese ihre narrative Dichte verliert. Doch im Zusammenspiel der reflektierten Perspektiven von Wieke und Ken findet hier neben der spannenden Handlung auch eine Auseinandersetzung mit alltäglichem Rassissmus und Zuschreibungen statt. Beide Kinder bieten vielfältige Einblicke in ihre Geschichte und kontextualisieren damit das eigene Verhalten. Gleichzeitig erfahren wir manches über Fluchtgründe und -wege, ohne dass Grenzen des Genre Kinderroman überstrapaziert würden. Besonders faszinierend ist dabei, dass Karin Koch Ken durchaus als „typisches“ Beispiel einer unbegleiteten Flucht Minderjähriger inszeniert, ohne dabei aber klischeehaft oder stereotypisierend zu agieren. Und sie verzichtet auf moralisierende Skandalisierungen, so dass alle Beteiligten die Chance haben, an der Situation konstruktiv zu wachsen. Es entsteht ein Kinderroman mit einem enormen Aufklärungspotenzial. Absolut überzeugend – sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 22.12.2021

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