Kurz vor dem Rand

Autor*in
Rottmann, Eva
ISBN
978-3-96428-188-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
204
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Berlin
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dies ist die Geschichte von Arielle. Doch wer will schon heißen wie eine Disneyprinzessin? Ari sicher nicht! Sie ist 17, die coolste Skaterin der Stadt und die beste Kumpeline von Teddy, Yasin und Lou. Und dann taucht Tom plötzlich auf und wirbelt Aris Leben mehr durcheinander, als sie sich jemals hätte vorstellen können! „Vielleicht ist das beste Leben kurz vor dem Rand… Nicht zu weit weg aber auch nicht drüber. Einfach kurz davor.“ (S. 125) Und Aris Leben am Rand hält viele Abenteuer bereit und eine erste große Liebe!

Beurteilungstext

Dass dies eine Liebesgeschichte ohne Happy End ist, macht Ari gleich in den ersten Sätzen klar. Von ihrem Vater Bob hat sie ein großes rotes Tagebuch geschenkt bekommen, in das sie alles, was in den zwei Wochen nach Ostern passiert ist, aufschreiben kann. Ihr Vater findet ,dass ihr das Aufschreiben vielleicht hilft, weil sie sowieso an nichts anderes denken kann. Was war passiert?

Vor zwei Wochen ist Tom in Aris Leben gebrettert, schnell und aggressiv kam er auf seinem Board am Skateplatz an. Tom ist nicht nur auf seinem Board ein echter Hingucker, er ist auch gutaussehend und sehr charmant. Ari hält ihn anfangs nur für einen Aufschneider. Sie mag ihn nicht. Ihre Urteile über andere Menschen fällt Ari sehr schnell und obwohl die anderen Tom mögen, lässt sie an ihrem einmal gefällten Urteil nur schwer rütteln. Das gilt natürlich auch bei Tom, aber dann merkt sie, dass hinter der glatten Tom-Fassade noch viel mehr steckt. Natürlich fällt Tom nicht nur Ari auf, sondern auch der blöden Leyla, die Ari auch nicht mag. Als Leyla und Tom ein Paar werden, ist es ihr aber irgendwie nicht egal.

Und wie ist es bei Ari sonst? Sie wohnt zusammen mit ihrem Vater. Die hübsche Mutter ist allein verantwortlich für Aris Prinzessinnen-Namen, in ihrem Leben hat sie bisher kaum eine Rolle gespielt. Sie kommt und geht, wie es ihr gerade gefällt und Ari hat mit und bei ihrem Vater ein einfaches, aber liebevolles und stabiles Umfeld. Doch vielleicht hat auch die chaotische Mutter eine zweite Chance verdient und kann mehr als nur einen doofen Namen zu Aris Leben beitragen.

Ari ist 17 Jahre alt und macht eine Ausbildung zur Malerin. Mit der Liebe hat sie bisher noch keine großen Erfahrungen gemacht, außer das eine Mal, als sie mit einem anderen Mädchen geknutscht hat. Eine Beziehung ist daraus nicht entstanden. Wenn Ari sich zu einem Menschen hingezogen fühlt, dann spielt das Geschlecht für sie keine Rolle. Sie fragt sich, warum immer alles eindeutig sein und in eine Schublade passen muss?! Ari denkt anders und wenn ihre Freunde sie für eine Lesbe halten, dann ist ihr das egal.
Als Tom eines Tages aus dem Nichts in ihr Leben kommt, stellt er nicht nur Aris Gefühlsleben auf den Kopf. Ari stellt fest, dass ein Leben als Kumpelfreundin in Jungs-Klamotten vielleicht doch nicht alles ist, was sie will.

Genauso schnell, wie er aufgetaucht ist, verschwindet Tom auch wieder aus der Skater-Clique und aus Aris Leben. Er hinterlässt Herzklopfen, Liebeskummer und viele Fragezeichen, mit denen Ari nicht gut zurechtkommt. Auf der letzten Seite ihres Tagebuches stellt Ari fest, dass Anfang und Ende etwas Gemeinsames haben: es gibt sie eigentlich nicht. Es gibt immer ein Davor und ein Danach. So bleibt die Frage offen, ob das Verschwinden von Tom wirklich das Ende ihrer Geschichte ist, oder ob es ein „Danach“ geben kann, in dem Ari und Tom sich wiedersehen.

Eva Rottmann erzählt aus Aris Sicht einen Tagebuchroman, der sehr viel Jugendsprache und für Nicht-Skater auch manche Fachwörter enthält, die zu dieser Szene gehören und daher nicht immer leicht verständlich sind, im Kontext aber nicht für Verständnisschwierigkeiten sorgen. Die 15 Kapitel beschreiben die 14 Tage mit Tom, endend mit einem weiteren Tag, der einen kleinen Einblick in die Zeit nach Toms Verschwinden bietet. Jedes Kapitel beginnt mit einigen Schlagwörtern, die die wichtigsten Erkenntnisse des Tages zusammenfassen.

Eva Rottmann hat einen Coming-of-Age-Roman geschrieben, der einen temporeichen Erzählstil hat. So wie das Board der Protagonistin möglichst ständig rollt, wird man zum Weiterlesen animiert. Die LeserInnen nehmen unmittelbar teil an Aris Leben und fiebern mit bei ihren Entscheidungen. „Kurz vor dem Rad“ ist ein echter Lesekick, nicht nur für Skater und Skaterinnen!

Anmerkung

Eva Rottmann wurde für ihren ersten Jugendroman „Mats & Milad“ (ebenfalls erschienen bei Jacoby und Stuart) mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium 2022 ausgezeichnet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von AvB; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 31.01.2024

Weitere Rezensionen zu Büchern von Rottmann, Eva

Rottmann, Eva

Kurz vor dem Rand

Weiterlesen
Rottmann, Eva

Die Prinzessin, die auszog, den Prinzen zu retten

Weiterlesen
Rottmann, Eva

Goldkind

Weiterlesen
Rottmann, Eva

Goldkind

Weiterlesen
Rottmann, Eva

Goldkind

Weiterlesen
Rottmann, Eva

Goldkind

Weiterlesen