Goldkind

Autor*in
Rottmann, Eva
ISBN
978-3-95854-029-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Sommer, Eleanor
Seitenanzahl
63
Verlag
Mixtvision
Gattung
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
17,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 9jährige Emma wächst in einer gut situierten Familie auf. Sie ist brav, ihre Eltern haben keine Probleme mit ihr. Ein richtiges Goldkind, sagen die Leute.
Es fehlt ihr an nichts – außer an Zuwendung ihrer Eltern.

Beurteilungstext

Emmas Mama arbeitet als Professorin an der Uni, ihr Papa als Zahnarzt. Die Tochter „funktioniert“, so können sie sich mit vollem Einsatz auf ihre Berufe konzentrieren. Kommen sie nach Hause, sind sie gestresst und belasten Emma durch ihre heftigen Streitereien.
Emma hat es satt, packt entschlossen ihre Sachen und verlässt das Haus. Sie trifft auf eine Gruppe Obdachloser und findet bei ihnen, was sie zu Hause vermisst: Interesse an ihrer Person, Wärme und Zuwendung, Solidarität.
Trotzdem lässt sie sich überzeugen, nach Hause zurückzukehren. Kurz darauf müssen ihre Eltern am gleichen Wochenende dienstliche Termine wahrnehmen, Emma ist allein und feiert in ihrem Haus kurzerhand eine Party für die „Struppigen“ (Frank Zander lässt grüßen!). Als ihre Eltern sie überraschen und alle rausschmeißen, geht auch Emma. Diesmal endgültig, wie sie meint.
Jetzt lernt sie die Realität des Straßenlebens kennen: betteln, Desinteresse der Passanten, kaum ein paar Cent, um wenigstens eine trockene Schrippe kaufen zu können.
Ihre Eltern trifft sie schluchzend und verzweifelt auf dem Marktplatz, wo sie nach ihr suchen.
Sie kehrt nach Hause zurück, es gibt eine offizielle Party für die Struppigen.

Obwohl ein großes gesellschaftliches Problem aufgegriffen wird, ist der Erzählton leicht und amüsant. Die Leser werden mit einer Welt konfrontiert, die die meisten von ihnen nicht kennen: Wohlstand trifft die blanke Armut. Emma wendet sich nicht entsetzt ab, sondern ist aufgeschlossen, neugierig und fasziniert. Sie erkennt, dass diese Menschen nicht verachtenswert sind, dass jeder unverhofft in eine schlimme Lage geraten kann.
Emma entdeckt Fürsorglichkeit in sich, setzt sich leichtfüßig über alle Konventionen hinweg und holt ihre Eltern aus deren Ego-Trip.
Am Ende des Tages sitzen Emmas Eltern beide an ihrem Bett, keine mail ist jetzt wichtiger als ihr Kind.
Man kann nur hoffen, dass das auf Dauer so bleibt und sie ihre Lektion gelernt haben.
Der großbuchstabige Text wird durch viele Zeichnungen aufgelockert, was das Buch auch für Leseanfänger geeignet macht.
Ein empfehlenswertes Buch für Kinder und ihre Eltern, das ihnen bewusst macht, welches Glück, aber auch welches Unglück das Leben zu bieten hat.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 31.01.2016

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