Herzschlagzeilen

Schlagwörter

• Familie
• Gender/Geschlecht

Teaser

Isa absolviert im 9. Schuljahr ein Praktikum beim “Stadtanzeiger”. Dabei trifft sie den smarten 17-jährigen Millionärssohn Marc. Es gibt das Gerücht, dass er auf seiner Geburtstagsfeier entführt werden soll. Deshalb organisiert die Hilfsreporterin Isa “Die Story ihres Lebens”. Um eingeladen zu werden, startet sie mit HERZSCHLAG das Projekt ”Marc beißt an”... nicht ohne Folgen, denn der will Sex mit ihr. Diese Geschichte endet als Zeitungsnotiz mit lapidaren SCHLAGZEILEN ...

Beurteilungstext

“Behrendt junior ist volljährig
Sohn des Oberbürgermeisters feierte im Bootshaus...mit einem rauschenden Fest... Besonders freute sich Behrend junior über das Geschenk seiner Freunde und seiner Eltern: einen frisch lackierten und vollkommen restaurierten 1960er Chevrolet Impala. (ihei)”
Aus der Traum, keine Entführung, keine Rettungsaktion - aus der “berühmten Journalistin Isa Heimbuchner” und dem “bekannten Politiker Marc Behrendt “wird vermutlich nie ein Paar.
Die Autorin regt in diesem modernen Mädchenbuch insbesondere zur Reflexion über die erste Liebe an. Die episodische Handlung ist linear aufgebaut und auf wenige Tage beschränkt. Teilweise sind die unterhaltsamen Ich -Erlebniserzählungen des jungen Mädchens medial untersetzt, denn Isa tummelt sich in verschiedenen sozialen Netzwerken. Bei der Teilnahme an einer Bloggerstaffel “Mein Leben in sieben Sätzen” verrät sie ihr Motto:
“Träume nicht dein Leben, lebe deine Träume. - In diesem Sinne - - packt es an!” Diese Haltung wird in dem Jugendbuch hinterfragt.
Zum Glück für junge Leser verliert Isa über ihren Träumen nicht den Realitätssinn. Sie entscheidet sich nicht für den Traumprinzen, sondern für ihren “bisher besten Freund “Luke, mit dem sie nicht nur wegen der gemeinsamen Arbeit an der Schülerzeitung gut harmoniert. Gegenwärtig als Fotoreporter ebenfalls im Praktikum beim Stadtanzeiger tätig, sucht der heimlich in Isa verliebte Luke ständig die Nähe des Mädchens in dem Versuch, sie vor Intimitäten des älteren Rivalen zu bewahren.
Klischeehaft wirkt die Person des umschwärmten Marc. Vor allem verzerrt es unnötiger Weise die Realität, wenn ein erkrankter Oberbürgermeister als seine Vertretung den 17-jährigen Sohn zur Einweihung eines Kindergartens und einer Vernissage schickt und ihm einen protzigen Oldtimer zum 18. Geburtstag schenkt.
Als Protagonist erfüllt Marc den Zweck, dass Isa neben “Zungenküssen” weitere sexuelle Erfahrungen sammeln kann, über die sie als Ich - Erzählerin erstaunlich unverblümt berichtet.
Ausdrucks- und Darstellungsweise der Autorin sind sprachlich und psychologisch sehr gut auf die die Erzählperspektive Jugendlicher ausbgerichtet. Sie werden auf diese Weise nicht nur gut unterhalten, sondern erhalten über ein lebendig gestaltetes Figurenensemble, das zu Isas unspektakulärer Alltagswelt gehört, Identifikationsmöglichkeiten und Lebensstilangebote, bezogen auf den Umgang mit Eltern Geschwistern, die beste Freundin, erste berufliche Erfahrungen im Praktikum, Freizeitgestaltung, Erfahrungen mit Liebe und Sex.
Es ist ein Jugendbuch, das unter weitgehendem Verzicht auf reißerische Probleme und Aktionen viel auf Humor setzt, gut unterhält und zum Nachdenken über das Erwachsenwerden anregt.