Der Tag, an dem Lotto-Werner verhaftet wurde

Autor*in
Wilke, Jutta
ISBN
978-3-649-61510-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
K., Ulf
Seitenanzahl
282
Verlag
Coppenrath
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Münster
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Emil und Finja sind wieder im Einsatz! Jutta Wilke setzt ihren Kinderkriminalroman „Das Karlgeheimnis“ fort. Diesmal ist nicht (wie im ersten Band) Emil der Erzähler, sondern die gewitzte und fröhliche Finja tritt als Ich-Erzählerin auf. Nicht nur, dass die beiden kindlichen Detektiv*innen in einen neuen Fall verwickelt sind, vielmehr dreht sich in dieser Fortsetzung auch alles um Liebe und Eifersucht.

Beurteilungstext

Für alle, die „Das Karlgeheimnis“ mochten, ist auch diese Fortsetzung ein absolutes Muss. Diesmal wird die Kriminalgeschichte aus der Sicht von Finja erzählt. Das sympathische Figurenarsenal, das man aus dem ersten Band kennt, bleibt identisch und erinnert von seiner Struktur her an Steinhöfels „Rico, Oskar und die Tieferschatten“. Hier wie dort sind die kindlichen Detektiv*innen von einer wild-schrägen Nachbarschaft umgeben, in der es vor exzentrischen Typen nur so wimmelt. Einer davon ist Lotto-Werner, der schon seit Jahren auf den großen Lotto-Gewinn wartet und zu Beginn der Handlung zu Unrecht verhaftet wird. Dabei hatte der alte Herr nun endlich das Gefühl, seinen echten Hauptgewinn ergattert zu haben, doch hierbei geht es nicht um Geld (wie Kriminelle denken), sondern um die alte Gerda Wischnewski, in die er sich verliebt hat. Und überhaupt dreht sich in diesem Band alles um die Liebe, was Finja zunächst akut nervt. Denn nicht nur Lotto-Werner hat sich verliebt, sondern auch ihr Vater, der deshalb kaum noch Zeit für sie hat. Aber das Schlimmste für Finja ist, dass ihr bester Freund Emil plötzlich nur noch Augen für Juma hat, eine neue Klassenkameradin, die Finja allein deshalb unsympathisch ist, weil sie mit Vorliebe pinke Glitzerkleidung trägt. Doch im Zuge der dynamisch-spannenden Kriminalhandlung wendet sich das Blatt. Zunächst stellt sich heraus, dass es sich bei der Freundin von Finjas Papa um die sympathische Friseurin Silke handelt, mit der Finja mehr als einverstanden ist und die sie sich schon insgeheim als „Stiefmutter“ gewünscht hatte. Und sie selbst merkt zum Ende hin, dass vielleicht sie selbst es ist, die sich in Juma verliebt hat und sie sich in sie. Neben alldem gibt es natürlich noch den Kriminalfall zu lösen und Lotto-Werners Unschuld zu beweisen (was freilich gelingt).
Wie schon im „Karlgeheimnis“ werden alle Figuren in Steckbriefen und anhand witziger Illustrationen von Ulf K. vorgestellt, die sich zwischen die Kapitel fügen. Die Story ist komisch und spannend und setzt – wie der Vorgänger – vor allem auf seine leicht schrägen Figurentypen, die feinsinnig konzipiert sind, sowie auf ein ausgefeiltes intertextuelles Spiel mit kinderliterarischen Klassikern, allen voran „Emil und die Detektive“. In Teilen ist auch die poetische Sprache bemerkenswert, die vor allem zum Tragen kommt, wenn die Erzählinstanz ihre städtische Umwelt und ihre Gefühle in einem Gedicht an Emil ausdrückt:

„Das Büdchen

Im Abendsonnenschein
unter Kastanienbäumen
mit Freunden zusammen sein,
von Abenteuern träumen.
Mit der Schaukel Wolken jagen,
bis in den Himmel hinauf,
und an den grauen Tagen
fangen alle dich auf.“ (S. 245)

Durch die Reflexionen über Freundschaft und die amourösen Verstrickungen, die hier im Mittelpunkt stehen, entspricht das Buch dem Zeitgeist des modernen Kinderbuchs, denn verlieben darf sich hier jeder und jede in jeden und jede. So liest sich der Text auch wie ein Aufruf zur Akzeptanz von Vielfalt und Heterogenität.

Fazit: Witzig, frech und sympathisch. Ein durch und durch empfehlenswerter Kinderkriminalroman, der strukturell auch an Astrid Franks „Letzte Ninjas“ (2022) erinnert, vor allem deshalb, weil auch hier die Figurenperspektive von Band zu Band wechselt.
Das Buch ist empfehlenswert für Kinder im späten Grundschulalter, vor allem jene, die „Das Karlgeheimnis“ gelesen haben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 23.06.2023

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