Roofer

Autor*in
Wilke, Jutta
ISBN
978-3-649-61509-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Coppenrath
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Münster
Jahr
2017
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Hoch oben über den Dächern Frankfurts spazieren gehen, alle Probleme vergessen und sich für einen Moment frei fühlen – Das ist das Motto der Roofer. Aber es ist nicht einfach nur ein Spaziergang. Es ist lebensgefährlich!

Beurteilungstext

Roofer nennen sich Menschen, die auf eine besondere Art Kick stehen. Sie sind Freizeitkletterer, die ohne Hilfen und ohne jegliche Art von Sicherung auf die höchsten Kräne und Gebäude klettern, die sie finden können, um ihre Stadt einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu erkunden. Dabei filmen sie sich und stellen die Videos anschließend auf YouTube und warten auf die Likes der Zuschauer. Die 16-jährige Alice lernt dies alles durch Nasti und ihre neue Clique kennen und taucht in das Leben von Wahnsinn, Adrenalinkicks und Mutproben ein. Außerdem tritt plötzlich der geheimnisvolle Nikolas auf, der neben dem Roofing eine Vorliebe für Gedichte hat und Alices' Leben auf den Kopf stellt.

Die zentralen Themen der Geschichte decken vieles ab, was für Jugendliche interessant zu sein scheint. Es geht um Freundschaft, die erste Liebe, Probleme mit den Eltern, Herausforderungen und den Wunsch, sich in den alltäglichen Zwängen ein bisschen Freiheit zu verschaffen.

Der Roman beinhaltet mehrere Spannungsbögen, die sich zu einem Höhepunkt zuspitzen. Das macht die Erzählung von Anfang bis Ende spannend und steigert die Lust am Weiterlesen. Die Geschichte ist aktuell und stellt ein modernes Hobby vor, das seine Ursprünge in Russland hat und über welches oft in den Medien berichtet wird. Jedoch wird diese Freizeitbeschäftigung keinesfalls als nachahmenswert empfohlen, auch wenn der Reiz immer wieder thematisiert wird. Die Autorin Jutta Wilke schafft es allerdings, ihre Leser auf die waghalsigen Klettertouren mitzunehmen, ohne dass sie das gemütliche Sofa verlassen oder sich in Gefahr begeben müssen. Ihre detaillierte Beschreibung der Orte, der Ereignisse und der Gefühle von Alice, Nasti und Co reichen aus, um sich selbst wie ein Roofer zu fühlen.

Wilkes Schreibstil orientiert sich dabei an der Sprache der jugendlichen Leser, die vor allem in der wörtlichen Rede der Protagonisten auffällt und eine Identifikation mit Alice und den Roofern ermöglicht. Ansonsten ist der weitere Text an der Schriftsprache orientiert. Dieses Ziel wird vor allem durch wortreiche Satzgefüge und ein umfangreiches Vokabular erreicht. (Bsp.: „Ich wollte aufspringen und zu ihm rennen und ihn vom Boden hochzerren, ihn auf die Füße stellen, auf seine roten Turnschuhe, aber alles, was ich tun konnte, war, zu ihm rüberzustarren und mich zu fragen, warum er sich nicht rührte“ S.228).

Leider wirken Wilkes Charaktere durch den Wunsch, alle möglichen Familienbilder und Milieus aufzugreifen, etwas konstruiert, worunter die Authentizität der einzelnen Figuren leidet. Sie sind an manchen Stellen durchschaubar und man bekommt den Eindruck, Klischees zu begegnen, die die ansonsten sehr realitätsnahe Geschichte in ihrer Besonderheit abdämpfen.

Ansonsten ist die Geschichte nah am Lebensgefühl der Jugendlichen und verdeutlicht den medialen und sozialen Einfluss. Alice und die Roofer testen ihre Grenzen aus und erhoffen sich durch das Roofing ein Gefühl, welches ihnen ihr normaler Alltag nicht geben kann. Der Schauplatz „Frankfurt“ stellt darüber hinaus einen regionalen Bezug dar und ist daher sehr greifbar, da vielleicht einige Leser schon einmal in dieser Stadt waren oder sogar in ihr leben.

"Roofer" eignet sich aufgrund der Thematik auf jeden Fall für den Unterricht ab der 8. Klasse, da die Lektüre ein hohes Diskussionspotenzial aufweist und viele verschiedene Charaktere auftreten, mit denen sich die Jugendlichen identifizieren können. Da es sowohl männliche als auch weibliche Protagonisten gibt, ist das Buch für die ganze Klasse ansprechend. Ebenso ist die Aktualität des Themas gegeben, mit dem sich die Jugendlichen vielleicht im Vorfeld schon beschäftigt haben, da es immer wieder auf Facebook und YouTube auftaucht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 18gast; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.05.2018

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