Es waren einmal zwei wirklich dumme Gänse in einem brennenden Haus

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-939944-45-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Baltscheid, Martin
Seitenanzahl
36
Verlag
Tulipan
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Zwei wirklich dumme Gänse setzen ihre Hütte beim Eierbraten in Brand. Doch statt schnell die Feuerwehr zu rufen, diskutieren sie, wer ihr Feuer löschen könnte. Keiner ist gut genug, bei jedem wiegen die Vorurteile schwer. Das Feuer ist schneller.
Eine moderne Fabel über Dummheit, Vorurteile und die Gefahr des Feuers.

Beurteilungstext

Paulinchen aus dem Struwwelpeter war gestern, bei Martin Baltscheit spielen zwei wirklich dumme Gänse mit dem Feuer.
Schon der Titel macht Spaß und hebt sich von den alltäglichen, knappen Titeln deutlich ab. So viel Zeit muss sein, bei so einem Bilderbuch, darf man gerne den ganzen Titel genüsslich und wiederholt vorsagen!
Sprache, Sujet, Stil und Illustration sind herrlich unkonventionell und wetteifern um höchst vergnüglichen Beachtung.
In der Wortwahl mitunter ungewöhnlich und dreist - fast störrisch beim Vorlesen:
höchstvermutlich, lätschig, verdampften, Penntüte und noch mehr vergnügliche Wörter!
Wenn es brennt, muss möglichst sofort die Feuerwehr gerufen werden.
Doch die beide dummen Gänse zaudern und zetern in der Hitze des Feuers, was ist besser als zu verbrennen: vom Elefanten zu Tode getrampelt werden, von der Kuh vergessen, vom Stier gerettet oder vom Fuchs gefressen zu werden?
Keine zeigt Verantwortungsgefühl, jede kramt Vorurteil um Vorurteil gegen die möglichen Helfer hervor.
So dass es kommt, wie die größer werdenden züngelnden Flammen zeigen, das Haus brennt ab. Rot und schwarz bestimmt großflächig die Doppelseite, signalisiert Gefahr und Spannung.
Die Tiere kommen alle angelaufen, jeder bringt etwas zum Löschen mit, doch zu spät, nur noch eine Feder bleibt.
Der Schock sitzt nicht tief und Schadenfreude ist weit entfernt.
So dumme Gänse, warum haben sie keine Hilfe geholt. Sie sind einfach zu dumm! Kein Mitleid, keine Träne, so ist das eben.
Doch dann auf der letzten Seite, welch Überraschung, so dumm sind sie gar nicht, ein Keller und Gasmasken retteten ihnen das Leben. Ein wenig ramponiert sehen sie aus und von Dank keine Spur!
Die Gestaltung des Vorsatzpapiers nimmt die schnatternden, dummen Gänse in ihrer ganzen Farbvielfalt auf und gibt dann auf der letzten Seite den pädagogischen Hinweis an die Kinder, die Feuerwehr zu rufen, wenn es brennt. Es wirkt ein wenig wie ein Beipackzettel.
Ein genialer Martin Baltscheit, der gekonnt die Sinne ausreizt ohne den Bogen zu überspannen. Der die Spielarten der Typographie beherrscht, die Sichtweisen und Hörgewohnheiten bricht, so dass dem Kind der Atem wegbleibt, bei so viel Dummheit.
Baltscheit handhabt gekonnt knallige Farben für Wörter in verschiedenen Schrifttypen.
Herrlich witzige, aufregende Sprache und beim Vorlesen ist es ein Riesenspaß, die dummen Gänse mit Arroganz und Eitelkeit sprechen zu lassen.
Ein Bilderbuch, dass dem nichtlesenden Kind das Betrachten und Nachdenken über Schrift neue Einsichten bringt.
Für Grundschüler ein wahres Feuerwerk an Möglichkeiten was Schrift, alles bewirken und ausdrücken kann.
Ein faszinierendes Buch über die Gefahr des Feuers, für alle zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Han.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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