Die Zauberstimme
- Autor*in
- Karimé, Andrea
- ISBN
- 978-3-85452-897-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- von Bodecker-Büttner, Annette
- Seitenanzahl
- 61
- Verlag
- Picus
- Gattung
- FantastikMärchen/Fabel/Sage
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Einst lebten im Orient der Zauberer Sahri al Bissat und seine Tochter Mulauwana. Die konnte wunderschöne Teppiche weben und der Vater konnte sie mit seinem Atem zum Fliegen bringen, obzwar nicht sehr hoch. Als Al Bissat merkte, dass sein Tod nahte, rief er Mulauwana zu sich, um ihr die Geschichten seines Lebens zu erzählen, und seine Tochter verwebte alles, was sie hörte, in sieben farbenprächtige Teppiche. Mit diesen Teppichen zog sie durch die Welt und erlebte viele Abenteuer.
Beurteilungstext
Dieses Kinderbuch ist so farbenprächtig, so exotisch und so voller Magie und Poesie, wie die sieben Teppiche, von denen es handelt. Es entführt uns in eine Welt des Orients, wie wir sie aus unseren Kindertagen kennen: Ein bisschen Kleiner Muck, ein bisschen Shererazade, von der übrigens im Buch gesagt wird, dass sie auf einem dieser Teppiche gesessen habe, und aus der neueren Kinderliteratur vielleicht noch ein bisschen Rafik Schami. Die deutsch-libanesische Autorin steht in ihrer Erzählweise in der Erzähltradition des Vorderen Orients. Es wird keineswegs geradlinig berichtet, sondern viel fabuliert mit liebenswerten Schnörkeln und Arabesken, und eigentlich hat sie ein Buch vom Zauber des Geschichtenerzählens geschrieben. Da gibt es zunächst die Hauptgeschichte von Mulauwana, der Tochter des Teppichzauberers Sahir al Bissat. Die konnte nicht nur wunderschöne Teppiche weben, sondern auch die Geschichten heraushören, die in ihnen steckten, und sie weitererzählen. Und dann gibt es weiterhin die Geschichten der einzelnen sieben Teppiche, die nach und nach aus der Hauptgeschichte verschwinden, und die sich ihrerseits verästeln können. Das alles wird in eine wahrhaft bildhafte Sprache verpackt, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss, und daher eignet sich das Buch auch besonders gut zum Vorlesen, denn ein Grundschulkind muss schon sehr viel Übung im Lesen haben, um auch den Zauber der Sprache zu erfassen und nicht nur den Fortgang der Geschichte. Die Autorin verwendet höchst ungewohnte Adjektive, wie z.B. "frühlingsgrasgrün" oder "morgensonnengelb" und geradezu fantastische Metaphern. Auch hierfür ein Beispiel: "Einer der Teppiche war so orange wie das Teefeuer der Beduinen".
Ein Glücksfall ist mit Sicherheit auch de Illustratorin Annette von Bodecker-Büttner. Sie übersetzt die Farbigkeit der Sprache in eine Bilderwelt, die uns die Exotik des Orients vor Augen führen soll. Oft gehen die Illustrationen über ganze zwei Seiten und der Text ist integriert, und eigentlich gibt es nur fünf Seiten, die überhaupt keine Illustration aufweisen. Die von ihr benutzten Farben sind prall, satt und voller Wärme, sogar das viele Blau. Dazu gibt es noch viel Gelb und Orange und beim Aufschlagen des Buches empfängt den (Vor)-Leser ein in diesen Farben gehaltener Teppich, sozusagen als Einstimmung.
Fazit: Ein Buch, dessen Zauber man sich so leicht nicht entziehen kann.