Antennenkind

Autor*in
Karimé, Andrea
ISBN
978-3-7117-4022-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Heiskel, Birgitta
Seitenanzahl
48
Verlag
Picus
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2021
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der hochsensible Junge Köbi, der ein sehr feines Gehör hat und Geräusche kaum ertragen kann. Als seine Tante Ruh zu Besuch kommt, möchte er sein Zimmer nicht verlassen. Er findet sie laut, kennt sie nicht und versteht die Sprache nicht, mit der sie mit Köbis Vater spricht. Der Junge setzt sich seine Kopfhörer auf, bleibt mit seiner Schildkröte in seinem Zimmer und sucht bei dem Tier Trost. Seine Eltern sind geduldig und versuchen alles, dass Köbi sein Zimmer und vor allem auch seine Tante trifft.

Beurteilungstext

Andrea Karimé erzählt in ihrem schmalen Band von dem Jungen Köbi, der hochsensibel ist und auf Veränderungen mit Angst reagiert. Der Junge wächst in einem liebevollen Umfeld auf, die Eltern reagieren verständnisvoll und geben ihm die Zeit, die er braucht, um sich an neue Situationen zu gewöhnen. Nah an der Figur des Jungen wird empathisch sein Innenleben beleuchtet, man lernt seine Sorgen und Gedanken kennen. Mit dem Besuch der Tante Ruh kommt Unruhe in den geregelten Alltag auf. Köbi versteht das Arabisch nicht, empfindet die Sprache nicht nur fremd, sondern auch als „stachelig“ und möchte die Tante nicht begrüßen. Er versteht nicht, warum sie länger bleiben muss und wieso sich sein Vater über den Besuch freut. Während die Eltern Verständnis für ihn aufbringen, die Tante jedoch nicht in einem Hotel unterbringen, verweigert sich Köbi sein Zimmer zu verlassen und in die Schule zu gehen. Erst langsam erzählt der Vater dem Jungen etwas über die Tante und ganz nebenbei wird auch die Geschichte einer Flucht geschildert. Geschickt kombiniert Karimé dabei die komplexen Themenfelder, ohne jedoch die kindlichen Leser*innen zu überfordern oder die Erzählung zu überfrachten. Gerade die Verbindung der unterschiedlichen Dimensionen der Diversität ist eine große Stärke der Geschichte, die den Kindern vertraut sein dürfte, aber in der Kinderliteratur bisher unterrepräsentiert ist. Gelungen ist auch mit welcher Selbstverständlichkeit Mehrsprachigkeit in den Text eingeflochten wird. Köbi hört die ihm fremde Sprache der Tante und kann sie nicht einordnen. Im Text wird sie als phonetische Schrift kursiv dargestellt.
Insgesamt ist der Autorin eine wunderbare Geschichte gelungen, in der klug und selbstverständlich Dimensionen der Diversität kombiniert, aber nicht pädagogisiert werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 178; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 26.01.2022

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