Antennenkind

Autor*in
Karimé, Andrea
ISBN
978-3-7117-4022-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Heiskel, Birgitta
Seitenanzahl
48
Verlag
Picus
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Wien
Jahr
2021
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Was tun, wenn die Stimmen der Eltern und Mitschüler in den Ohren wehtun und manchmal wie Pistolenstimmen in die Ohren knallen und der Ohrenarzt einfach gar nichts machen kann?
Der sechsjährige Köbi hat hier seinen ganz eigenen Weg gefunden und lädt Leserinnen und Leser ein, die Welt einmal durch seine Ohren zu erleben.

Beurteilungstext

Köbi ist hochsensibel. Er empfindet und hört Dinge, die seine Mitmenschen nicht wahrnehmen: das geräuschvolle Knistern von Mamas Rock, das laute Flügelschlagen beim Umblättern von Buchseiten und das leise Wispern von Mamas Flüsterhose. Oftmals ist die Welt - egal ob in der Schule oder zu Hause - einfach zu laut für ihn. Köbis Eltern haben sich auf bewundernswerte Weise und sehr liebevoll auf ihren „Prinzen auf der Erbse“ mit seinen besonderen Ohren eingestellt. Sie haben sich daran gewöhnt, dass Köbi sein Zimmer oft nur mit speziellen Kopfhörern und einem Astronauten-Anzug verlässt, und akzeptieren es wohlwollend, wenn er nicht zur Schule gehen will.

Fast unerträglich wird es für Köbi allerdings, als Tante Ruh aus dem Libanon zu Besuch kommt und ins Gästezimmer einzieht. Ihre „Stachelsprache“, ein zackiges Arabisch, sticht so unerträglich in Köbis Ohren, dass er sich in das Zimmerzimmer zurückzieht, ein kleines Kabuff, das hinter seinem eigentlichen Zimmer liegt. Hier sitzt er mit seiner Schildkröte Pänzi, beneidet sie um ihren schützenden Panzer, in den sie sich völlig zurückziehen kann, und fragt sich im Stillen, wieso Tante Ruh „Tante Ruh“ heißt, wenn sie doch so laut ist.

Seine besondere Situation verarbeitet er in einer märchenhaften Geschichte, die er für Pänzi in ein Heft schreibt. Dieses Märchen entsteht Abschnitt für Abschnitt parallel zur Handlung und zieht sich wie ein zweiter roter Faden durch die Geschichte. Während Köbi sich in seine Fantasiewelt flüchtet, bemüht sich seine aus dem Libanon geflüchtete Tante, einen Draht zu Köbi zu finden. Sie gewöhnt sich daran, zu flüstern und macht ihm die besten Pommes der Welt, denen Köbi nicht widerstehen kann. Als er sich schließlich zu ihr ins Zimmer wagt, merkt er, dass auch sie ein Heft vor sich liegen hat, in dem sie - anders als er - ihre Gedanken nicht in Worten, sondern in Zeichnungen festhält. So stellt Köbi fest, dass seine Tante ihm ähnlicher ist als er dachte. Er erkennt, dass er weder der einzige mit besonderen „Antennen“ ist, noch der einzige mit Problemen.

Die Geschichte wird durchgängig aus Sicht von Köbi erzählt, was es Leserinnen und Lesern erleichtert, sich in Köbis Welt einzufühlen und einen Zugang zum Thema „Hochsensibilität“ zu finden.

Das Buch ist in kurze Kapitel untergliedert und durchgängig mit buntstiftähnlichen, ansprechenden Zeichnungen illustriert. Aufgrund der außergewöhnlichen Thematik ist es allerdings kein Buch, das sich zur Selbstlektüre anbietet. Die Geschichte ist eher zum Vorlesen geeignet und lässt sich von Eltern, Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern gut nutzen, um ins Gespräch zu kommen und Verständnis für hochsensible Kinder zu schaffen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von fk; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 08.02.2022

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