Die Tochter des Leuchtturmwärters

Autor*in
Lawrence, Iain
ISBN
978-3-7725-2247-5
Übersetzer*in
Renfer, Christoph
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
253
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nur mit ihren Eltern wachsen Krabbe und ihr Bruder Alastair auf der einsamen Leuchtturminsel auf, isoliert von Menschen und Leben. Eines Tages kehrt Alastair nicht mehr von einer Bootstour zurück. Jahre später kehrt seine Schwester als Erwachsene mit einem unehelich geborenen Kind auf die Insel zurück und beginnt die Vergangenheit zu bewältigen.

Beurteilungstext

“Aber sie ist doch harmlos ... Sie lebt in ihrer Schale und kommt nie heraus ... Sie ist so dunkel, fast schwarz von außen. Und innen weich und schön. Wir dürfen sie nicht töten.” (87)
Es ist eine Muschel, von der Alastair spricht, und doch beschreibt er sich selbst - ein düsteres, in such gekehrtes Kind mit einem weichen, verletzlichen Kern. Ein Kind, das mit 12 Jahren Tagebuch führt über beginnende Blindheit und beginnenden Wahnsinn.
Sie leben wie Seepocken auf der einsamen Insel, die bei Berührung ihre “Türen” schließen und sich in der Dunkelheit verkriechen. Da geschieht eines Tages ein Unglück - Alastair kehrt nicht wieder von einer Ausfahrt mit dem Boot zurück. Ob es ein Unglück war oder ob er den Freitod wählte bleibt offen; seine Leiche wurde nie gefunden. Und ebenso offen wie sein Schicksal ist die Bewältigung der Ereignisse durch die Eltern.
Jahre später kehrt Krabbe, die Schwester, mit ihrem unehelichen, noch auf der Insel von einem Fremden gezeugten Kind, zurück, einem Kind, das Spuren der Merkwürdigkeit an sich trägt wie einst Alastair, das mit den Walen spricht und in die Tiefe hört. Krabbe sucht und findet Alastairs Tagebuch, das er bis zu seinem Tod mit 14 Jahren schrieb. Von da an vermischen sich mehrere Erzählebenen nahtlos: Die Rahmengeschichte von Krabbe und ihrem gespannten Verhältnis zu den Eltern; die Icherzählung Alastairs; die Erinnerungen Krabbes an ihre gemeinsame Kindheit. Es kostet den Leser, diese Erzählstränge auseinanderzuhalten, den übergangslosen Zeitsprüngen, die sich auch in der Erzählperspektive niederschlagen, zu folgen, aber es lohnt die Mühe.
Ein überaus eindrucksvoller psychologischer Roman, in dem eine junge Frau zu sich selbst findet und die Spuren einer furchtbaren Vergangenheit abstreift. Für reife Leser.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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