Der Herr der Nussknacker

Autor*in
Lawrence, Iain
ISBN
978-3-7725-2246-8
Übersetzer*in
Renfer, Christoph
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Carr, Richard
Seitenanzahl
224
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Stuttgart
Jahr
2004
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jonnys Vater hat eine Armee Nussknacker geschnitzt als der 1. Weltkrieg ausbricht. Jonny muss zu seiner Tante ziehen, während der Vater an der Front ist und die Mutter in der Waffenfabrik arbeitet. Aus dem Krieg schickt der Vater weitere Holzsoldaten, so dass das Kind die Schlachten nachstellen kann. Fast scheint es, als könne Jonny im Spiel den Schlachtverlauf beeinflussen. Vom Weihnachtsfrieden auf dem Schlachtfeld erfährt man, von Gefallenen und den Gräueln des Krieges.

Beurteilungstext

Es ist ein schwieriges Unterfangen, den 1. Weltkrieg, von dem es keine noch heute Lebenden mehr gibt, für Kinder zu aktualisieren. Das ist mit diesem Buch durchaus geglückt. Allerdings stört, dass das Erleben des Krieges in der Familie aus der Sicht einer in London lebenden Familie erzählt wird, deren Hass auf die Deutschen plötzlich aufflammt, so dass sie lieb gewordene deutsche Nachbarn plötzlich verteufeln. Gewiss wäre es mit umgekehrten Vorzeichen - deutscher Junge aus Berlin mit englischen Nachbarn - ähnlich verlaufen. Trotzdem ist es für heutige Kinder nicht einfach umzudenken, wenn die Nussknackerarmee gegen die schrecklichen Hunnen, gemeint sind die Deutschen, auszieht, um sie mit Freude niederzumachen.
Gewiss macht Jonny, die Hauptperson des Buches, eine Wandlung innerhalb des lang anhaltenden Krieges durch. Der Vater einer Schulfreundin, den er noch beim letzten Heimaturlaub bewundert hat, fällt. Murdoch, dem er immer wieder begegnet, entpuppt sich als einer, der sich selbst verwundet hat, weil er den Schlamm, die Angst und das Elend in den Stellungskriegen nicht mehr aushält. Ihn rettet er vor dem Tod. Auch der Vater, der ihm Briefe aus der Front schickt, verändert sich. Die Spielzeugsoldaten, die der Vater, er ist von Beruf Spielzeugmacher, mit jedem Brief mitschickt, künden davon. Die Euphorie ist verflogen. Man weiß, dass es den Soldaten des feindlichen Heeres nicht anders geht. Die Friedenssehnsucht ist groß.
Die Briefe von der Front heben sich durch Kursivschrift von den anderen Texten ab.
Auf der Buchdeckelinnenseite befindet sich eine Karte Europas im Jahre 1914 und ein Kartenausschnitt der damaligen Westfront. Das erläutert den Krieg für historisch interessierte Kinder - und nur die werden nach dem Buch greifen - auf visuelle Weise. Das Nachwort des Autors verlässt die fiktive Erzählung und berichtet von einzelnen Begebenheiten des Krieges, die historisch nachprüfbar sind und einen Bezug zur vorliegenden Geschichte haben. Diese Seiten sind unbedingt lesenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 30.05.2022

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