Die Mühlenkinder - Prinzessin Jorunn und der Wassertroll

Autor*in
Michaelis, Antonia
ISBN
978-3-7891-1047-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Carls, Claudia
Seitenanzahl
144
Verlag
Oetinger
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Mühlenkinder, das sind vier Schwestern, die mit ihren Eltern in einer baufälligen, aber sehr schönen Mühle außerhalb des Ortes leben. Die Mutter geht außerhalb des Hauses zur Arbeit, der Vater schreibt fantasievolle Erzählungen, die sich wohl nicht gut verkaufen lassen, und beide Eltern betonen die Bedeutung von Fantasie und Vorstellungskraft. So erleben die Kinder Abenteuer, bei denen nicht sicher ist, ob sie tatsächlich geschehen oder dem kindlichen Fantasiespiel entspringen.

Beurteilungstext

Immer wenn der Wind aus Nordosten weht, erwacht die Mühle. Die Mühlenräder beginnen sich zu drehen, obwohl sie das eigentlich nicht mehr können, und die Mühle trägt die Familie in eine fantastische Welt. Dort erleben sie Abenteuer, die ihnen aber niemand außerhalb der Familie glaubt. In der Schule und im Ort werden sie für verrückt gehalten, so dass sie aufgehört haben, anderen Kindern von ihren Abenteuern zu erzählen.

Als sich eines Abends bei Nordost-Wind die Flügel drehen, sind die Kinder sich sofort sicher, dass wieder ein Abenteuer beginnt. Und tatsächlich wachen sie am nächsten Morgen in einem Schloss auf, das ebenso verfallen ist wie die Mühle. Und nun beginnt das Abenteuer mit dem Wassertroll, der die zweitjüngste Schwester, Jorunn, entführt, weil er so einsam ist. Die älteren Schwestern Liv und Marit machen sich auf den Weg, Jorunn zu befreien, während der Vater, der König mit der schiefen Krone, ohne zu wissen, was seine drei größeren Töchter vorhaben, mit der kleinsten zu Hause im verfallenen Schloss bleibt.

Auf ihrem Abenteuer treffen die Mädchen auf Menschen, die sie auch in der "Realität" kennen, so den gutmütigen Maschek, der bei einem Bauern der Gegend arbeitet und ihnen im fantastischen Abenteuer mehr als einmal zu Hilfe eilt, aber auch auf Livs Lehrerin, zumindest in der "Realität" ist sie das. In der "Realität" der Mühlenkinder beschweren und beklagen sich alle Lehrer über die wilden Kinder aus der Mühle, die zu viel Fantasie und zu wenig Benimm haben. In dieser fantastischen Welt will diese Frau die Kinder fangen und mit zu sich nach Hause nehmen, um sie endlich richtig zu erziehen. Aber Liv und ihren Schwestern gelingt es zweimal, der Frau zu entkommen.

Am Ende gelingt es den Mädchen, dem Wassertroll zu entkommen. Dabei müssen sie alle auf ihre Art Mut und den Willen, sich gegenseitig zu unterstützen und zu vertrauen, unter Beweis stellen. Als sie abends wieder im Schloss ankommen, legt sich der Nordost-Wind, und aus dem verfallenen Schloss wird wieder die verfallene Mühle, die Mutter kommt von der Arbeit nach Hause, und die Kinder freuen sich auf einen Abend mit einer fantastischen und abenteuerlichen Geschichte, die "zu spannend oder zu grauslich für normale Kinder gewesen wäre".

Antonia Michaelis erzählt in der ersten Person aus der Perspektive von Liv. Sie erzählt retrospektiv und deutet an, dass die Handlung vor längerer Zeit geschehen ist: "Als die Sache mit dem Fluss passierte, war ich gerade acht geworden." Die Sprache ist poetisch und macht die Übergänge zwischen "Realität" und fantastischer Welt lebendig, die in der Erlebniswelt der Mühlenkinder immer da zu sein scheinen und nur darauf warten, dass man sie betritt oder durchfließt. Für Antonia Michaelis ist diese Art zu erzählen sehr typisch. Fantasie und inneres Erleben verschwimmen mit dem äußeren Erleben, und beides scheint wirklich gleichberechtigt zu sein. Offen bleibt, ob die Mühlenkinder das Abenteuer mit dem Wassertroll wirklich erlebt haben, ob also das fantastische Geschehen als tatsächlich geschehend dargestellt wird, oder ob es ein fantasievolles kindliches Rollenspiel war. Dieses "In-der-Schwebe-Halten" macht einen großen Reiz des Buches aus.

Die schwarz-weißen Illustrationen von Claudia Carls unterstützen die fantasievolle, poetische und spannende Erzählung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 06.05.2020

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