Die fünfte Frau

Autor*in
Mankell, Henning
ISBN
978-3-86615-226-7
Übersetzer*in
Butt, Wolfgang
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
522
Verlag
Süddeutsche Zeitung
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
4,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kurt Wallander, Hauptkommissar der Mordkommission im südschwedischen Ystad, hat diesmal eine Reihe besonders grausamer Morde aufzuklären, die scheinbar in keinem Zusammenhang stehen.

Beurteilungstext

Drei brutale Morde an Männern erschüttern die Bevölkerung der kleinen Stadt Ystad: Einen alten Mann findet man aufgespießt in einer Pfahlgrube, einen anderen extrem abgemagert an einen Baum gebunden und erwürgt. Ein Dritter wurde in einem mit Steinen beschwerten Sack in einem See ertränkt. Alle drei Opfer haben ein scheinbar normal bürgerliches Leben geführt. Warum verfolgt der Mörder diese dann mit so brutaler Gewalt? Und warum legt er Wert darauf, dass man die sadistische Grausamkeit seiner Verbrechen sofort bemerkt? Die Ermittlungen gehen nur stockend voran, und zusätzlich hat die Polizei mit einer Art “Bürgermiliz” zu kämpfen, die den Mörder auf eigene Faust zur Strecke bringen will. Alle Opfer haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam, doch dann macht Wallander eine entscheidende Entdeckung: Die drei ermordeten Männer haben selbst rücksichtslos und brutal Frauen körperlich und seelisch misshandelt. Könnten die Taten die Rache einer Frau sein? Für Wallander und sein Team beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Mordserie droht sich fortzusetzen.
Henning Mankell, erfolgreicher und mit zahlreichen Preisen gekrönter schwedischer Kriminalschriftsteller, Romancier, Dramenverfasser und Kinderbuchautor, gelingt es auch in diesem Wallander-Roman behutsam und raffiniert, und dazu noch ungeheuer spannend, eine unverwechselbare, beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Seine Hauptfigur Kurt Wallander besticht durch seine Alltäglichkeit: Er schläft zu wenig und isst zu viel Fastfood, ist geschieden, hat Probleme mit seinem alternden Vater, hat eine erwachsene Tochter und zweifelt oft an seinem Beruf. “Die fünfte Frau” ist bereits der sechste Krimi mit Wallander als Hauptfigur und auch hier geht es nicht darum, wer der Mörder ist. Das weiß der Leser schon lange vor dem Kriminalkommissar, denn Mankell schildert jede Mordtat aus der Sicht des Täters, um dann wieder aus der Perspektive von Wallander die zeitraubenden und zermürbenden Ermittlungen zu schildern. Die Spannung entsteht also gerade aus der Diskrepanz zwischen dem Wissen des Lesers und dem Ermittlungsstand der Polizei. Auf diese Weise räumt Mankell dem Leser gleichzeitig die Möglichkeit ein, das Verbrechen sowohl aus der Perspektive des Täters als auch aus dem Blickwinkel der ermittelnden Beamten zu betrachten. So erscheint der Täter nicht als brutales Monster, obwohl man die Morde verabscheut, sondern als ein Mensch, der aus nachvollziehbaren Motiven handelt.
Es ist sehr erfreulich, dass “Die fünfte Frau” in die SZ Kriminalbibliothek aufgenommen worden ist, da es nicht nur ein überaus spannender Krimi, sondern gleichzeitig auch ein psychologischer Roman ist, der auch mit Sozialkritik nicht spart. Allerdings ist es von Vorteil, wenn man die Wallander-Bücher der Reihenfolge nach liest, ansonsten könnte der Leser an manchen Stellen Schwierigkeiten mit Zusammenhängen aus vor- oder nachgegangenen Fällen bekommen. Aufgrund des hohen Brutalitätsgrades und der komplexen Zusammenhänge von Ursache und Wirkung ist dieser Krimi erst ab 16 Jahren zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Krisp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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