Der Zorn des Feuers
- Autor*in
- Mankell, Henning
- ISBN
- 978-3-423-71710-6
- Übersetzer*in
- Kutsch, Angelika
- Ori. Sprache
- Schwedisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 205
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- München
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Teaser
Sofia ist mittlerweile fast 20 Jahre alt, verheiratet mit ihrem „Mondjungen“ Armando und schon Mutter von zwei Kindern – Leonardo und Maria. Wieder ist sie schwanger und freut sich sehr.
Armando arbeitet in einer Autowerkstatt in der Stadt und kommt nur am Wochenende zu ihnen nach Hause. Alles scheint gut, bis er sich zunehmend seltsamer verhält. Sie forscht nach und findet heraus, dass er eine Geliebte hat. Aber es soll noch schlimmer kommen: Eines Tages ist er spurlos verschwunden…
Beurteilungstext
In diesem dritten Roman um Sofia, der mehr als 10 Jahre nach dem ersten erschienen ist, steht Sofias Leben als Mutter im Mittelpunkt und damit zugleich die Auseinandersetzung um das Erwachsen- und Altwerden und den Tod, der in ihrer Familie so präsent war und ist. „Sofia fiel es schwer zu begreifen, wie wenig Leben und Tod voneinander trennte. Eigentlich sollten nur alte Menschen sterben, keine kleinen Mädchen wie Maria und sie, die noch nicht einmal zehn waren…“ (S.14) Ihre Mutter Lydia (von Sofia auf etwa 45 Jahre geschätzt) war frühzeitig gealtert: „Lydia hatte ihre Kinder sterben sehen. Sie hatte sie verzweifelt beweint und die Tränen hatten tiefe Furchen in ihr Gesicht gegraben. Die Trauer… war in ihren Körper gedrungen und hatte sich zu Schmerzen in ihren Gelenken gewandelt.“ (S. 16)
Tief verletzt, aber auch stolz und selbstbewusst geht Sofia mit der Untreue und Verlogenheit ihres Mannes um: Er hatte – trotz aller gegenteiligen Beteuerungen – eine Geliebte in der Stadt, die schöne, junge, unversehrte, aber auch arme junge Eliza. Sofia setzt ihn vor die Tür. Er gaukelt ihr eine mögliche Versöhnung vor und lässt sie dann in der Nacht mutterseelenallein und hilflos in der Wildnis zurück – niemals hat sie sich so allein gefühlt und so eine große Angst gehabt. Sie spürt, dass etwas mit ihm passiert ist und er in Gefahr ist. So schließt sie sich mit Eliza zusammen und setzt unter Einsatz aller ihrer Kräfte die Suche allein fort. Sie findet ihn, kann aber seinen schrecklichen Tod nicht verhindern. Diese Passagen sind auch für erwachsene LeserInnen schwer zu ertragen – zu furchtbar ist das, was passiert und zu furchtbar die Vorstellung davon, wie sehr Sofia leiden muss.
Ein Jahr nach Armandos Tod sitzt sie mit ihrem Hund Lokko am Feuer: „Hier war sie, hier waren das Feuer und der Hund. Sie hatte das Gefühl, als wäre die Erde an diesem Abend verlassen…. Ihr Blick wurde ins Feuer gezogen. … Das Feuer war warm, aber es konnte auch brennen. Plötzlich wurde ihr ganz leicht. Aus dem Nichts kam eine große Freude. Freude, dass es sie gab.. „Wir leben“, sagte sie zu Lokko.“ (S. 203) Sofia lässt mich an Miriam Makeba („Mama Afrika“) denken, die noch kurz vor ihrem überraschenden Tod 2008 in einem Interview sagte. „Ich freue mich, zu leben und zu singen. Einfach nur zu singen. Überall.“
Man wünscht sich mit aller Kraft, dass es eine Zukunft für Sofia und all die anderen Mädchen und Frauen auf
dem großen Kontinent Afrika geben mag, die nicht von Armut und Kriegen bestimmt ist.