Der Ruf des Reihers

Autor*in
Hearn, Lian
ISBN
978-3-551-58160-0
Übersetzer*in
Ahrens, Henning
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
800
Verlag
Carlsen
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

16 Jahre herrschten Takeo und Kaede gemeinsam über die Drei Länder und sicherten den Menschen dort den Frieden. Dennoch gewinnen die ehemaligen Feinde an Macht, sie streben nach Rache für die früheren Niederlagen. Takeos schärfster Gegner ist Kikuta Akio, dessen Stamm Takeo vor vielen Jahren verlassen hat und dessen Sohn Hisao der leibliche, aber un-eheliche Sohn Takeos ist. Durch einen Verräter gelangen Feuerwaffen in feindliche Hände.

Beurteilungstext

Wie bereits im dritten Band angekündigt, wechselt die Erzählperspektive vom Ich-Erzähler zum personalen Erzähler. Diese Vorgehensweise nimmt dem jugendlichen Leser zum Teil die Möglichkeit der Identifikation. Während die Taschenbuch-Ausgabe eine Karte zur Orientierung enthält, liegt in der gebundenen Form nur ein Personenregister vor. Dies erschwert in vielerlei Hinsicht das Verständnis der Zusammenhänge.
Takeo und Kaede treten als Protagonisten etwas zurück, die Handlung verteilt sich auf die fünf Familienmitglieder, zu denen die älteste Tochter Shigeko und die Zwillinge Maya und Miki gehören. Shigeko ist 15 Jahre alt, wirkt für ihr Alter sehr erwachsen und vernünftig, sie ist sich ihrer Rolle als zukünftige Regentin des Landes bewusst. Die Zwillinge kämpfen um ihre familiäre und gesellschaftliche Akzeptanz, zum einen unterscheiden sie sich in Bezug auf ihre Fähigkeiten von der älteren Schwester, zum anderen gelten Zwillinge als minderwertig und unberührbar. Beide können sich wie Takeo unsichtbar machen und verfügen über die Möglichkeit andere zu hypnotisieren bzw. auf diese Weise zu töten. Der Vater liebt seine beiden Mädchen mit sehr viel Verständnis, Kaede dagegen lehnt sie eher ab und legt sehr großen Wert darauf, dass die getrennt aufwachsen.
Bereits zu Beginn des Buches wird ein Attentat auf die Familie Takeos verübt, ein Zeichen, dass der Frieden in den drei Ländern gefährdet ist. In den eigenen Reihen gibt es Neider, Zenko, der Schwager Kaedes, und seine Frau Hanna streben nach der Macht. Der Kaiser im fernen Miyako wird auf die große Macht, die Takeo nicht nur durch seine Friedenspolitik, sondern auch durch die Erfindung der Feuerwaffen innehat, aufmerksam. Durch Zenkos Verrat fallen letztere in seine Hände, er rüstet auf. Eine Gefahr ungeahnter Größe braut sich am Horizont zusammen. Takeo wie auch seine Berater wählen den Weg der Diplomatie. Diese Vorgehensweise entspricht nicht den Plänen des Kikuta Akio, der eine tiefe Feindschaft hegt. Er weiß nicht, dass sein Sohn Hisao Takeos Sohn und zukünftiger Mörder ist. Doch immer mehr Mitglieder des Muto-Stammes, dem Yuki, die Mutter von Hisao, angehörte, kennen die Prophezeiung und das Geheimnis. Nur Kaede weiß nichts von der Existenz eines Sohnes, eine Tatsache, die angesichts des engen und offenen Verhältnisses zwischen den Eheleuten, eher zweifelhaft erscheint. Die Einbeziehung des Kaisers erweitert den Handlungsspielraum der Geschichte. Hinzu kommt das Element des bedrohlichen Fremden, das durch zwei Männer, einen Kaufmann und einen Priester, verkörpert wird und offensichtlich aus dem europäischen Raum zu den Drei Ländern vorgedrungen ist. Teilweise wirken die Szenarien eher konstruiert und langatmig. Viele Seiten werden für die Episode des ‚Kirin' aufgebracht, wobei es sich offensichtlich um eine Giraffe handelt, über deren Herkunft keine eindeutige Klärung erfolgt. Die nicht artgerechte Haltung wird eher glorifiziert und gipfelt darin, dass das Entkommen des Tieres aus den kaiserlichen Gemäuern den Kriegeszug gegen Takeo auslöst, indem es dessen heimreitender Gruppe nachläuft.
Der Leser kennt das Ende des vierten Bandes schon im Voraus, aber den Tod des Protagonisten erlebt er aus der Feder des Kubo Makoto, des Abtes von Terayama und besten Freundes von Takeo. Die zu Beginn so positive Handlung versinkt in der Katastrophe - Kaede wird nur durch ihre Verantwortung als Mutter vom Selbstmord abgehalten, Maya, die eine durchgängig negative Rolle innehatte, stirbt - zurück bleiben desillusionierte Menschen, die ihr zerbrochenes Glück erst wieder in Kleinstarbeit zusammensetzen müssen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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