Das Schwert in der Stille

Autor*in
Hearn, Lian
ISBN
978-3-551-35492-1
Übersetzer*in
Brender, Irmela
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
382
Verlag
Carlsen
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nachdem Takeos abgelegenes Dorf vom Clan der Tohan zerstört und seine Familie getötet wurde, rettet ihn Otori Shigeru vom Clan der Otori mit seinem Schwert, adoptiert ihn und so gerät er in die Kämpfe zwischen den mächtigen Clans. Er trifft aber auch Kaede, Lady Shirakawa, die als Geisel ihres Clans auf Schloss Noguchi wie eine Dienstmagd lebt.

Beurteilungstext

Auf unserer Japanreise in diesem Sommer gehörte “Das Schwert in der Stille” in mein Reisegepäck. Aber nach kaum einer Woche Reisen war meiner 12jährigen Tochter ihr persönlicher Herz-Schmerz-Lesevorrat langweilig geworden und sie fragte nach meinen Büchern. Ich gab ihr dieses ja bereits von der Jugendjury 2004 ausgelobte Buch und sie las es atemlos, vertieft und schimpfte über jede Unterbrechung, wie eine Besichtigung, ein Ausflug oder eine Begegnung mit Freunden. Sie las im Zug, abends auf dem Futon, in Restaurants und Cafes und nervte uns manchmal mit ihrer Unansprechbarkeit. Als sie es “durch” hatte, empfahl sie es ihrer mitreisenden besten Freundin mit den Worten: “Das musst du lesen - das ist sooo traurig!” Dies erstaunte mich, denn bisher mochte sie traurige oder ernste Bücher eher nicht.
Nun blieb mir die Lektüre des Romans für diese Rezension, zu der ich erst mehr als zwei Monate nach dieser Reise komme. Dies ist insofern schade, als Lian Hearn (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich die zurückgezogen lebende 63jährige australische Schriftstellerin Gillian Rubinstein.) ihre auf 5 Bände angelegten Tales of the Otori nach intensiven Recherchen im realen Japan in einem fiktiven japanischen Inselreich mit seinen drei Ländern angesiedelt hat. Dass sie gründlich und genau recherchiert hat und vieles, was japanische Tradition und Kultur ausmacht, glaubwürdig und spürbar authentisch in ihre Geschichte einfließen lässt, hat mich angenehm überrascht. Denn ein bisschen hatte ich doch auch ein in diesem Genre weit verbreitetes Scharmützel-Buch erwartet, mit magischen Schwertern, blutigem Schlachtengetümmel und starken, ehrenhaften Helden, denen das Böse nicht wirklich etwas antun kann. Diese Erwartung erfüllt die Autorin zwar auch (es mangelt nicht an blutigem Mord, Totschlag und Liebe), aber immer merkt man deutlich, dass das fiktive Japan des 16. Jahrhunderts nicht nur Kulisse ist, sondern lebendiger, mit großem Wissen und Gefühl für Landschaft, Natur und Kultur dieses Landes entworfener Lebensraum ihrer Helden ist. In vielen kleinen Szenen und Beschreibungen wird dies deutlich - z.B. als Takeo auf der Flucht mit Lord Otori Shigeru in dessen Heimat eine Teezeremonie erlebt.
Unumwunden muss ich dem Journalisten Siggi Seus in seinem Bericht über einen Besuch bei der Autorin in Australien Recht geben, der u.a. schreibt, dass sie “mit dem Füllfederhalter Mord, Totschlag und Poesie” entwirft. Und. “Das ist keine schnell gepinselte Kulissenmalerei, das sind in Bewegung geratene impressionistische Bilder, in denen jeder Farbtupfer, jeder Pinselstrich ein Eigenleben zu führen scheint.” Er erklärt sich die großartige Sprachpoesie der Autorin mit ihrem selbstgewählten Rückzug aus der Öffentlichkeit. Sie wartete bewusst mit der Veröffentlichkeit bis sie ihre Geschichte zu Ende geschrieben hatte, damit ihre Figuren und Geschichte so bleiben, wie sie es möchte. (Die ZEIT Nr. 21 v. 19.5.05)
Ich kam übrigens nicht umhin, kurz nach der Reise den 2. Band “Der Pfad im Schnee” für meine Tochter zu kaufen und ich werde genausowenig umhin kommen, die weiteren Bände zu besorgen. für sie, für die Freundin und für alle, die es lieben sich in diese ferne, aber zugleich doch nahe und poetische Welt zu vertiefen.
Gehört in jede Bibliothek!

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Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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