Das Schwert in der Stille
- Autor*in
- Hearn, Lian
- ISBN
- 978-3-551-58106-8
- Übersetzer*in
- Brender, Irmela
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 384
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Als sein Heimatdorf von den Tohankriegern überfallen wird, überlebt nur der Junge Tomasu und wird von Lord Otori aufgenommen. Während seiner Ausbildung, bis er als Takeo Otori adoptiert wird, wird entdeckt, dass er nicht nur überdurchschnittlich gut hört, sondern sich sogar unsichtbar machen kann. Mit diesen Talenten will er seinem Adoptivvater Shigeru Otori bei der Beseitigung des bösen Lords Iida und zur Wiedergewinnung der Macht helfen, aber es gibt weitergehende Verstrickungen und Verpflichtungen, die den eingeschlagenen Weg verändern und neue Ziele schaffen.
Beurteilungstext
Wie zwei große Ströme bewegt sich dieser faszinierende Roman vorwärts, voller Macht und Gewalt, voller Strudel und Geheimnisse, unaufhaltsam und in majestätischem Gleichmaß. Der eine Strom beschreibt aus der Ich-Perspektive den Weg des Jungen Tomasu/Takeo, der vom einfachen, unwissenden Bauernjungen zum gebildeten Künstler, begabten Schauspieler, aber auch zum eiskalten Attentäter und übersinnlich ausgestatteten Spion wird. Sein Leben beginnt eindimensional und unkompliziert, doch mehr und mehr verstrickt es sich in Geflechte aus Ehre, Rache, Stammeszugehörigkeit, Lüge und Mord. Aus dem sanften Jungen wird eine bei Bedarf unterkühlte Kampfmaschine, ohne dass Dinge wie Liebe und Treue ihren Wert für ihn verlieren. Seinem Strom nähert sich allmählich der des Lebens der 15jährigen Kaede, als Geisel rechtlos, dennoch wertvoll als Lady und Erbin einer Domäne, beladen mit dem Ruf der Todbringerin, gleichzeitig ängstlich und unerfahren als Spielball von Machtintrigen, die sich beim ersten Treffen in Takeo verliebt.
All das in der fremdartigen, aber bannenden Atmosphäre alter japanischer Traditionen und Lebensweisen, ungewohnt hart in der Schärfe willkürlicher Gewalt und ebenso überwältigend in der Tiefe fundamentaler Naturerfahrung, die sich in epischer Breite über das Klopfgeräusch von Regentropfen und das Singen fließenden Wassers auslassen kann, um im nächsten Augenblick ohne Wimpernschlag in Enthauptungen oder tödliche Folter zu wechseln.
Doch nirgendwo ist ein Bruch, stimmig und oft atemberaubend wird die unserer eigenen so unähnliche Weltsicht eines Volkes erkennbar, das miteinander so mitleidlos umgeht, wie die Natur es vormacht. Der Leser hat Mühe, aus der packenden Tiefe des Miterlebens in seine eigene Realität zurückzukommen, man empfindet Trauer, Schmerz, Zorn und Freundschaft mit den Figuren, leidet und freut sich mit ihnen und ist traurig, dass das Buch irgendwann zu Ende ist. Zum Glück ist die Geschichte als Trilogie angelegt, man kann die nächsten Bände kaum erwarten.