Das Mädchen in unserem Badezimmer
- Autor*in
- Hitzbleck, Henrik Wacker, Kerstin
- ISBN
- 978-3-00-071776-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Wacker, Kerstin
- Seitenanzahl
- 240
- Verlag
- Wacker und Freunde
- Gattung
- Erzählung/Roman
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
- Preis
- 14,80 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Amra ist sauer! Wie kommt ihre Mutter dazu, einem verwahrlost wirkenden Mädchen im Park Hilfe anzubieten und es zum Duschen einzuladen? Tatsächlich nimmt Coco das Angebot an, doch danach verschwindet die Fremde und hinterlässt als einzige Spur ein Tagebuch, das Amra findet. Zusammen mit ihrer Freundin Louise begibt sie sich auf eine spannende Suche.
Beurteilungstext
Das Hardcover Buch mit dem Titelbild eines gekachelten Badezimmers ist ansprechend und sorgfältig gestaltet mit vielen ganzseitigen Schwarz-Weiß-Bildern in Schattenriss-Optik. Sie weisen auf Schauplätze des Romans in der Großstadt Berlin hin. Dort lebt die 14jährige Amra in geordneten Verhältnissen, besucht das Gymnasium, schreibt mit ihrer Freundin Louise Artikel für die Schülerzeitschrift und ist stets auf der Suche nach einer interessanten Geschichte. Könnte das Verschwinden des Mädchens Coco, das auf Einladung von Amras Mutter hin ihr Badezimmer zum Duschen benutzt hat, der Aufhänger für eine coole Story sein? Anhand von Cocos Tagebuch-Eintragungen machen sich die Mädchen auf den Weg und suchen in der Großstadt Orte auf, wo sie die Jugendliche vermuten. Dabei wenden sie sich an Organisationen und Beratungsstellen, die ihnen weiterhelfen. Teilweise ermitteln die Freundinnen aber auf eigene Faust und bringen sich dabei in Gefahr. Es kommt zu Missverständnissen und seltsamen Begegnungen, die schließlich in den zu erwartenden hoffnungsvollen Ausgang der Geschichte münden.
Das Buch zeigt abwechselnd die von Amra lebendig und spannend erzählte Recherche und - kursiv gedruckt - die emotionalen Tagebuch-Einträge, die an Cocos kleine Schwester gerichtet sind. Eindrücklich beschreibt die 17Jährige darin die hoffnungslose Familiensituation und schildert glaubhaft, wie sie “auf der Straße” gelandet ist. So wird sie Amra, die anfangs ihre Vorurteile deutlich zum Ausdruck bringt, immer sympathischer. Der Wunsch, Coco zu finden und ihr das Tagebuch zurückzugeben, treibt die Suche voran. Dass Amra und ihre Freundin bei allem kriminalistischen Spürsinn in ihrem Eifer übers Ziel hinausschießen, sorgt für Spannung und führt zu dramatischen wie auch einigen heiteren Szenen. Dabei gelingt es den Autoren, in flüssiger und dem Sprachgebrauch von Jugendlichen angepasster Erzählweise sachliche Informationen zur Situation von jungen Obdachlosen einzubinden und auf Hilfsangebote hinzuweisen. Zwei Interviews mit den Überschriften „Vermisst“ und „Abgehauen“, geführt von Amra und Louise mit offiziellen Beratungsstellen in Berlin, verleihen der Geschichte einen authentischen Charakter. Insgesamt bietet der Jugendroman spannende Unterhaltung und Sachwissen zu einem selten thematisierten Problem und kann als Einstieg in weitere Überlegungen, Nachforschungen und Diskussionen mit Jugendlichen ab 13 Jahren dienen.