Grobéty, Anne-Lise

Die Zeit der leisen Worte

Ein sicherlich schon älterer Ich-Erzähler erinnert sich an wenige , aber entscheidende Tage in seiner Kindheit in einer kleineren Stadt. Sein Freund Oskar und er sind unzertrennlich, ebenso wie es die Väter beider Jungen waren und sind. Sie haben den gleichen Schulweg, spielen miteinander, hecken Streiche aus, werden bestraft, aber sie halten zusammen wie Pech und Schwefel. Bis eines Tages eben die Zeit der leisen Worte einsetzt, kontrastiert zum Gebrüll und Geschrei der Reden Hitlers und seiner Vasallen. Die jüdische Familie Oskars ist ab sofort gefährdet, in der Schule wird er schikaniert, die Treffen werden spärlicher, dann wird die Familie angewiesen, woanders hin zu ziehen. Höhepunkt ist ein konspiratives Gespräch zwischen den beiden Vätern, das der Ich-Erzähler belauscht. Sein Vater bietet dem Vater Oskars an, ihn und seine Familie zu verstecken, ihm zu helfen, was der jedoch ablehnt, denn wahre Hilfe sei der Verzicht auf diese langjährige Freundschaft, um nicht noch mehr Menschen zu gefährden. Die Einsicht, man habe viel zu lange alltägliche Feigheit geübt und damit Worte zugelassen, die nun in Gewalt, Hass, Ausgrenzung, Leiden umgeschlagen seien, kommt zu spät. Der Vater Oskars vertraut der Familie jedoch ihr kleines neugeborenes Mädchen an, das wahrscheinlich die einzige Überlebende dieser jüdischen Familie sein wird. Man erfährt, dass man von ihnen nichts mehr hörte, als man selbst auf der Flucht ist, wie es Oskars Vater voraus gesagt hatte.

Nganang, Patrice

Der Schatten des Sultans

Zurück in ferne Zeiten und Länder führt dieses umfangreiche, differenzierte Buch eines jungen, promovierten Schwarzafrikaners aus Kamerun mit breitem Bildungshintergrund. Er läßt seine Geschichte, die sich über 80 Jahre erstreckt, erzählen von der alten Frau Sara, die als 9-jähriges Kind ihrer Mutter entrissen u. dem Sultan Njoya “geschenkt” wurde. Doch Sara entgeht einem allzu frühen “Einsatz”, weil die Amme sie als Jungen großzieht.

Serbin, Sylvia

Königinnen Afrikas

Porträts bedeutender Frauen aus afrikanischen Ländern

Bâ, Hampâté

Die Kröte, der Marabut und der Storch und andere Geschichten aus der Savanne

Der afrikanische Kontinent ist mit seinen Kultur und den unterschiedlichsten Vegetationszonen so vielfältig wie kaum ein anderer. Ebenso vielfältig sind die Geschichten, die dort in den einzelnen Stämmen erzählt wurden und werden. Eine Auswahl dieser faszinierenden Geschichten findet sich in der vorliegenden Sammlung.

Boum, Hemley

Gesang für die Verlorenen

Auf dem Hintergrund des Unabhängigkeitskampfes der französischen Kolonie Kamerun in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erzählt die schwarzafrikanische Autorin eine umfangreiche Familiengeschichte.

Alem, Kangni

Cola Cola Jazz

Heloise ist die Tochter einer exzentrischen Französin und eines Afrikaners. Die Mutter weigert sich, die Fragen des Mädchens nach dem Vater zu beantworten, bis eines Tages eine Einladung aus Afrika kommt und sich Heloise auf den Weg macht, um ihren Vater zu treffen. Doch der Vater glänzt durch Abwesenheit, stattdessen begegnet sie ihren zahlreichen Verwandten. Ihre Halbschwester Parisette versucht sich illegal eine Rente für Kriegerwitwen zu verschaffen, wird aber bei der Auszahlung von einem Militärangehörigen vergewaltigt.

Nganang, Patrice

Zeit der Pflaumen

Kamerun 1940/41. Im Dorf Edea wirft der Zweite Weltkrieg seine Schatten voraus. Er wird soziale Strukturen zerstören, Männer und Jungen zu Kanonenfutter und Frauen zu Opfern von Gewalt machen.

Mukasonga, Scholastique

Frau auf bloßen Füßen

Die ruandische Autorin Scholastique Mukasonga erinnert sich an ihre Mutter Stefania. "Die Frau auf bloßen Füßen" ist eine Liebeserklärung an eine starke Frau, deren Obsession es war, ihre Kinder zu schützen.

Morgenrath, Christa; Wernecke, Eva (Hrsg.)

Imagine Africa 2060: Geschichten zur Zukunft eines Kontinents

Eine Sammlung von neuneinhalb Kurzgeschichten afrikanischer Autorinnen und Autoren, von denen jede Leserin und jeder Leser bestimmt nicht alle, aber doch mindestens einige mögen wird und die es sich zu lesen lohnt. Nicht nur, aber auch, um afrikanische Literatur zu unterstützen.