Zeraldas Riese

Autor*in
Ungerer, Tomi
ISBN
978-3-257-00531-8
Übersetzer*in
Cramer-Klett, Anna
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Ungerer, Tomi
Seitenanzahl
36
Verlag
Diogenes
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2005
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

“Zeraldas Riese” ist eigentlich ein immer hungriger Menschenfresser, doch das weiß Zeralda nicht. Also bekocht sie ihn, und er findet solchen Geschmack an leckerem Essen, dass er seine ursprüngliche Neigung eines Tages ganz vergessen hat. Mit Augenzwinkern erzählt Tomi Ungerer, wie durch die Arglosigkeit eines Mädchens aus einem bösen Menschen ein guter wird. Es ist das Verdienst des Diogenes Verlages, diesen Klassiker nach 35 Jahren unverändert wieder herausgebracht zu haben.

Beurteilungstext

Wovon Menschenfresser sich ernähren ist jedermann klar. Im Märchen wird eine solche Behauptung fraglos hingenommen. Allerdings haben auch sie ihre Vorlieben, am besten schmecken ihnen kleine Kinder - und das gleich zum Frühstück. Vorausgesetzt also, es gibt Menschenfresser, muss man sich nur dem Problem stellen, wie man sie an ihrem Tun hindert. Die Menschen verstecken deshalb ihre Kinder, aber das ist keine Lösung auf Dauer. Die zeichnet sich erst ab, als der Menschenfresser einem Mädchen begegnet, das nichts von ihm weiß, aber ihm völlig selbstlos hilft.
Tomi Ungerer polarisiert, er hat sowohl eine ausgesprochene Fangemeinde als auch erbitterte Gegner. Doch mit den Jahren überwogen die Preise und die Anerkennung stieg. An seinen Bilderbuchillustrationen scheiden sich die Geister jedoch immer noch, auch die seiner Bewunderer. Denn was ein Erwachsener goutiert, kann man nicht unbedingt einem Kind zumuten. Zu grausam, hieß die Kritik oft, zu blutrünstig. Dabei ist die Kontroverse, die hier ausgetragen wird, nicht anders als die um Märchen allgemein. Die waren zur Zeit ihrer Entstehung sicher nicht für Kinder gedacht, aber Kinder hörten sie und verstanden die in ihnen verpackten Botschaften oft besser als mancher Erwachsene.
In “Zeraldas Riese” sind genau die Elemente vorhanden, die ein Märchen ausmachen; die Geschichte erinnert an “Rotkäppchen”, an “Von einem, der auszog das Fürchten zu lernen”, an “Hänsel und Gretel” u.ä. mehr. Erwachsene haben Angst und neigen eher zu kopflosen Handlungen, Kinder sind unschuldig, barmherzig, erkennen instinktiv, was zu tun ist - und das verfolgen sie dann äußerst zielstrebig. Abgesehen von den ersten Seiten, in denen der Menschenfresser vorgestellt wird, ist jedoch nichts Gruseliges mehr zu finden. Zeralda wickelt den Riesen im wahrsten Sinne des Wortes um den kleinen Finger, und die Betrachter seiner Bilder können sich, wie immer bei Ungerer, über viele fröhliche Szenerien mit liebevoll ausgemalten Details freuen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von OAL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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