Zeraldas Riese

Autor*in
Ungerer, Tomi
ISBN
978-3-257-00531-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Ungerer, Tomi
Seitenanzahl
32
Verlag
Diogenes
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2005
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

1970 ist dies Buch erstmals auf Deutsch erschienen. Ein blutrünstiges Werk, das auch von der Stärke eines kleinen Mädchens berichtet. Der ehemals Kinder fressende Riese wird durch köstliche Speisen seiner Lieblingsspeise entwöhnt. Dennoch: Nichts für "zarte Seelen".

Beurteilungstext

Zeralda, das kleine blonde Mädchen, ist naiv. Als sie für ihren kranken Vater zum Markt fährt, lauert ihr der Riese ohne Namen auf, um sie alsbald zu verspeisen. Der Überfall misslingt, Zeralda kümmert sich liebevoll um den Ohnmächtigen, pflegt und bekocht ihn, wie sie es daheim gelernt hat. Das überzeugt auch seine Sippe, so dass die Kinder-Fresserei in Vergessenheit gerät. Der ehemals Böse reitet heran und bringt Lutscher für die Kinder der Stadt mit. Ja, er heiratet Zeralda, die von ihm "eine Menge Kinder" gebärt.
Soweit die Läuterung der Bösen durch die Unschuldige - wäre da nicht das Schlussbild. Im Rosen umkränzten Rahmen sieht man ein Burgfräulein mit züchtig gesenktem Blick. Auf dem Arm das fröhliche Neugeborene, die Rest-Familie (Riese, zwei Buben, ein Hund) wie es sich gehört: glücklich. Aber wer ist der Zwerg im Vordergrund, der hinter seinem Rücken eine Gabel und ein Messer verbirgt? Und wo schaut dieses Wesen hin? Doch wohl nicht etwa auf das kleine Kind?
Vielleicht plante Ungerer einst wirklich eine entsprechende Fortsetzung, vielleicht wollte er nur ein süßliches Ende satirisch auflösen. Er malt und zeichnet, wie er später Heidi und das Liederbuch illustrieren wird, benutzt aber inhaltlich hinterhältigen "schwarzen" Humor in den farbigen Bildern. Das ist ein kleiner krabbelnder Käfer, ein ganzes Ferkel am Grill, ein schwarzes Band auf dem Rahmen eines Fotos, eingelegte Schnecken im Glas, Ratten mit roten Augen, ratlose Lehrer in schwarzen Talaren mit Universitätsmütze und Kinder im Untertagebau.

Immer noch ein wunderbares Buch. Gut, dass es eine Neuauflage gibt. Auch wenn "zarte Seelen" es auch heute noch nur mit entsprechender Begleitung anschauen und lesen sollten, um frühkindlichen Psychosen vorzubeugen. Die können später immer noch kommen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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