Wir bauen einen Damm!

Schlagwörter

• Abenteuer
• Familie
• Kindheit
• Natur
• Spannung

Teaser

Gemeinsam einen Damm bauen und sich auf eine Fantasiereise begeben. Dazu werden junge (und jung gebliebene alte) Kinder in diesem Buch angeregt.

Beurteilungstext

Ein Bilderbuch über den gemeinsamen Bau eines Damms dreier Geschwister, die auf reale und fantasievolle Personen treffen, mit denen sie in Interaktion treten. Unweit ihres zu Hauses
bauen erst die beiden älteren Geschwister Mia und Leni einen Damm. Hinzu kommt der kleine Bruder Noah. Er darf mitmachen und mithelfen. Doch er findet schnell eine andere Tätigkeit: Er angelt. Bereits auf der dritten Doppelseite deutet sich sehr dezent der Wechsel in die Fantasiewelt mit einem von links ins Bild kommenden im Wasser schwimmenden Drachen an. Von rechts fährt ein Fischerboot ins Bild. Während die beiden älteren Geschwister fleißig den Damm noch vergrößern, ist Noah auf dem Fischerboot und holt ein Netz ein. Der schwimmende Drache ist ein wenig weiter ins Bild von links geschwommen. Auf der fünften Doppelseite, die ausschließlich aus Bild besteht, werden Realität und Fiktion vermischt. Im Hintergrund füttert Noah den schwimmenden Drachen vom Fischerboot aus und die beiden ältereren Geschwister schauen in die Ferne, in der ein Segelboot mit Beiboot auf sie zufährt. Die Besatzung des Segelschiffs kommt zum Damm. Außer dem König, der auf seinem Segelschiff verbleibt, bauen alle mit. Bereits auf der linken Seite kommt ein weiteres Schiff aufs Bild. Es stellt sich heraus, dass es ein Piratenschiff ist, das das andere Schiff mit König entert. Leni, eins der beiden älteren Geschwister, ruft den Piraten zu, dass sie Hilfe brauchen. Die Piraten genauso wie der König helfen mit, den Damm weiterzubauen. In der Zwischenzeit ist um den Damm herum ein Dorf entstanden. Noah, der Jüngste, will seinen Stein zurückhaben, der sich in der Mitte des Damms befindet. Danach wird auf einer Doppelseite ohne Text dargestellt, was dieses Zurückholen des Steins für Auswirkungen auf alle hat. Dort wird die Kraft des aufgestauten Wassers durch das gemalten Wasser mit seinem Druck als auch in den Gesichtern der Kinder deutlich. Die Kinder kommen zu ihrer Mama nach Hause und werden von ihr umsorgt und verpflegt und nicht ausgeschimpft, da sie tropfnass ins Haus schleichen wollten. Die letzte Doppelseite spiegelt eine heile Welt wieder, in der die drei Geschwister in einem gemütlichen Wohnzimmer zusammen auf dem Sofa sitzen, eingewickelt in Decken und mit ihrer heißen Schokolade in der Hand. Mich erinnert dieses Buch sehr stark an das Lied "Der Meeresbezwinger Thomas?" von Gerhard Schöne, dem Liedermacher, in dem ein Junge sich in eine Fantasiewelt flüchtet, um am Ende des Liedes vermutlich von seiner Mama aus der Wanne gerufen zu werden.
In diesem Bilderbuch stehen die Illustrationen im Vordergrund. Der Text, der die Geschichte erzählt, erscheint wie Untertitel zu den Bildern. Nach jeweils 4 Doppelseiten Geschichtenaufbau wird auf der fünften Doppelseite durch eine ausdrucksstarke Illustration (ohne Text) die Geschichte mit einer Wendung oder einem Höhepunkt weitergeführt. Zum Schluss kommen noch zwei Doppelseiten, in denen die Kinder wieder zurück in ihr zu Hause kommen. Die Geschichte spinnt sich immer weiter. Dabei wird sehr wenig Text genutzt dafür Aquarellbilder, die sich immer über eine Doppelseite erstrecken.
Die Illustrationen der Italienerin Mariachiara Di Giorgio sind kindgerecht und sehr realitatäsnah. Selbst die Rinde der Bäume wird sehr fein dargestellt. In den Gesichtern der Kinder kann
ihre Anstrengung, ihre Konzentration, ... sehr gut herausgelesen werden. Die detailgetreuen stimmigen Illustrationen setzen wunderbar die von vielen Menschen bekannte Erfahrung des Damm bauens des Schweizer Autors Daniel Fehr in Szene. Es werden harmonische Farbzusammenstellungen genutzt, die mit wenigen Kontrasten auskommen. Ein empfehlenswertes Buch für junge Kinder.