Schwein zieht ein

Autor*in
Fehr, Daniel
ISBN
978-3-407-75813-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jacob, Lihie
Seitenanzahl
32
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
BilderbuchErstlesebuchBuch (gebunden)
Ort
Weinheim
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Tradierte Rollenbilder und die klassische Sicht einer typischen Kernfamilie mit Vater, Mutter und Kind werden in dieser Erzählung aufgehoben und den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen angepasst. Nicht nur die Mutter ist für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Väter kümmern sich ebenso gut um die Kinder. Der Perspektivenwechsel erzeugt ein anderes und neues familiäres Selbstverständnis, in dem Väter auch erzieherische Aufgaben übernehmen und so gleichzeitig am Leben ihrer Kinder teilnehmen. Verschiedene Gründe führen dazu, dass Eltern gewissermaßen die Rollen vertauschen, oder es aufgrund einer Trennungssituation zu einem `Alleinerziehendenstatus` kommt. Auf diese Art und Weise können neue Möglichkeiten und Wege aufgezeigt werden, wie auch unkonventionelle familiäre Verhältnisse positiv gestaltet werden können.

Beurteilungstext

Das farbenfrohe Bilderbuch von Daniel Fehr "Schwein zieht ein" handelt von einer Vater-Tochter Beziehung, in der Erziehungsfragen und die elterliche Fürsorge zum zentralen Thema gemacht werden. Aimée ist ein verspieltes und aufgewecktes Mädchen, das in dieser Handlung allein mit dem Vater ist. Er möchte, dass seine Tochter die allgemeinen Rituale der Körperpflege beherzigt. Er erfindet eine Geschichte, um sein Kind zu motivieren, diese Pflicht zu erfüllen. Aimèe soll in ihrer Entscheidungsfreiheit nicht eingeschränkt werden, muss jedoch lernen, dass im Zweifel auch unliebsame Tätigkeiten zu machen sind. Das Schwein nimmt hierbei eine Vorbildfunktion ein, das sich allgemein gerne im Schlamm suhlt und sich vermeintlich wenig um Sauberkeit kümmert. Doch nun lässt sich selbst das Schwein auf ein Bad ein und dient Aimée als Antrieb, es gleich zu tun.
Was bewegt den Vater dazu, eine Figur zu erfinden, um seine Tochter zu bestimmten Handlungen zu ermutigen? Es deutet in jedem Fall auf eine sehr liebevolle und sensible Beziehung zwischen Tochter und Vater hin, denn er kennt seine Tochter genau und möchte sie auf eine sanfte Art erziehen. So faltet er die Zeitung in aller Ruhe zusammen und lenkt das Geschehen in aller Seelenruhe. Aimée stimmt schließlich in den fantasievollen Reigen mit ein und steigt in die Wanne zu dem Schwein, das unter den hohen Schaumbergen sitzt und badet. Aimée putzt sich die Zähne und kämmt sich die Haare, genau wie das Schwein, das sich ebenso bettfertig zum Schlafen vorbereitet hat. Das Schwein erfüllt in dieser Erzählung eine Ersatzrolle und dient gleichzeitig als motivierende und heitere Figur, um das kindliche Dasein möglichst harmonisch zu erhalten. Auch am nächsten Morgen hat das Schwein bereits mit Aimée gefrühstückt und wurde als Mitglied der Familie aufgenommen. Es hat Aimée gewissermaßen -trotz des Schokoladenverbots- erlaubt, einen Kakao zu trinken, und hat für sie beide ein Getränk zum Frühstück zubereitet. Das Schwein kann als Familienmitglied nun seine eigenen Entscheidungen treffen und tut dies auch. Der Einzug des Schweins komplettiert die Familie, zum Ende hat es sogar eine gewisse Entscheidungsautonomie, weil es nun ein selbstständiges Familienmitglied darstellt. Die Aufnahme des Schweins in die Familie stellt in dieser Handlung eine fröhlich-familiäre Harmonie her, dass sogar ein über ein Schokoladenverbot hinweggesehen werden kann, weil es ein besonderer Tag ist, der zelebriert werden muss.

Die naiv-kindlich gestalteten Bilder unterstreichen die Dynamik der Geschichte und die Persönlichkeit von Aimée, die ihre Freiheiten als Kind genießt und die familiäre Situation als eine natürliche Umgebung wahrnimmt. Die Einheit und das Vertrauen zwischen Vater und Tochter kommen durch die teilweise überproportional gezeichneten Figuren und Bilder zum Ausdruck. Das Bilderbuch eignet sich sehr gut zum Vorlesen im Kindergarten mit anschließendem Erzählkreis.

Die farbenfrohen Illustrationen spiegeln den Esprit und die liebevolle Beziehung der Vater-Tochter-Beziehung auf eine eigentümliche Weise wider. Die Proportionen der einzelnen Figuren werden bewusst verzerrt dargestellt und verleihen der Erzählung einen heiteren Charakter.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von NvG; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 17.04.2023

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