Das Dorf der Fische

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• Familie
• Historisches
• Reisen

Teaser

Im Urlaub steht ein Kirchturm mitten im See – was für ein komischer Platz. Doch das hat eine Geschichte und ist Anlass genug für jede Menge Fantasien.

Beurteilungstext

Im Urlaub steht plötzlich ein Kirchturm in einem See. Was hat es denn damit auf sich? Früher war dort kein See, sondern ein Dorf. Dann wurde ein Stausee gebaut und das Dorf musste weichen. Nur der Kirchturm erzählt noch davon, weiß die Ich-Erzählerin ihrem kleinen Bruder zu berichten. Und dann springt die Fantasie an: Wie es dort wohl heute ist? Sicherlich gibt es in der Kirche einen Fischpfarrer – aber der blubbert unverständliches Zeug. Schule haben die Fische versucht, aber die ist an der Kreide gescheitert, die unter Wasser nicht funktioniert. Autos gibt es nicht, man kann ja überall hin schwimmen. Dafür aber muss nicht vor dem Schlafen baden, denn das macht man ja beim Schlafen. Es ist ein herrliches Paradies, ein Dorf unter Wasser regt die Vorstellungskraft an und wird zur Projektion der kindlichen Wünsche und Sehnsüchte. Nüchtern wird das in den Äußerungen der Ich-Erzählerin erzählt, witzig aber auch in den Bildern von Pei-Yu Chang in Szene gesetzt. Die Bilder kombinieren in Collagenform gemalte, gezeichnete und gedruckte Bildelemente. Die Figuren sind stark vereinfacht und typisiert, die Fische vorsichtig anthropomorphisiert. Dennoch machen die Bilder auch den realen Bezug zum Reschensee in Sürtirol deutlich, der auch in einer nachgestellten Erklärung erläutert wird. So hat das Bilderbuch auch einen sachkundlichen Aspekt und es verbindet heitere Fabulierfreude mit realer Geschichte, die auch nachdenkliche Momente andeutet. Insgesamt eine erfreuliche Lektüre – anregend und leichtfüßig, informativ und herausfordernd. Sehr zu empfehlen!