Wie wir in Smaland Weihnachten feierten

Autor*in
Lindgren, Astrid
ISBN
978-3-7512-0035-6
Übersetzer*in
Kornitzky, Anna-Liese
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Heikkilä, Cecilia
Seitenanzahl
32
Verlag
Oetinger
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Hast du je im Leben dieses alte Lied gehört?“ – Astrid Lindgren erinnert sich in einer ihrer letzten Erzählungen an dieses alte Lied, das ihre Mutter immer sang. Voller Poesie lässt sie den Leser miterleben, wie sie als Kind Weihnachten feierte.

Beurteilungstext

Weihnachten 1913: Die kleine Astrid und ihr Bruder Gunnar erleben die Weihnachtsvorbereitungen im Hause ihrer Eltern. Beide begleiten ihren Vater in den Wald, um für das Weihnachtsfest einen Tannenbaum zu schlagen. Der Schnee liegt hoch und jeder Schritt im tiefen Schnee fällt schwer. „[Schnee, der] über die Knie geht, das ist eine mühsame Sache“ …, das kann auch jedes Kind sehr gut nachempfinden. Die beiden Geschwister und ihr Papa haben einen stattlichen Baum gefällt. Zu Hause angekommen, stellen sie fest, dass auch ihre Mutter mit den Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt ist. Das Haus wird weihnachtsfein gemacht und die Kinder warten auf Weihnachten. Vater stellt den Weihnachtsbaum auf und morgen, am Heiligenabend, soll auch dieser Weihnachtsbaum im hellen Lichterglanz erscheinen. Alle haben viel zu tun an diesem Tag. Die kleine Astrid meint, dass es wohl ein sehr trauriges Weihnachten werden würde, da noch so viele Vorbereitungen zu treffen wären, die unmöglich bis zum Heiligabend zu schaffen seien. Am nächsten Morgen aber erstrahlt ihr Zuhause im festtäglichen Glanz, und ihr erschien es wie „reinste Zauberei“, dass über Nacht Mutter und Vater alles für das Fest vorbereitet hatten. Weiße Kerzen in den roten Holzleuchtern standen auf dem Tisch, die Kinder halfen beim Schmücken des Tannenbaums, alle saßen und aßen gemeinsam am festlich gedeckten Küchentisch. „Heiligabend ist schon ein seltsamer Tag. Man wartet nur und wartet den ganzen Tag.“, diese Erkenntnis schien eben auch schon die kleine Astrid zu machen. Die Neugierde der Kinder auf den Heiligenabend steigt von Minute zu Minute. Gemeinsam mit ihrem Bruder Gunnar schlich sie heimlich zu den liebevoll verpackten Geschenken unter dem Tannenbaum, um schon mal zu erfühlen und zu erahnen, was wohl in den Paketen sein könnte. Schließlich war es dann doch Abend geworden, Weihnachtslieder wurden gesungen, und „[Papa las] aus der Bibel […], [erzählte vom] Jesuskind in der Krippe, und wie es damals im Judaland gewesen war.“ Die kleine Astrid bekam ihr „Seligkeitsding“ geschenkt – ein Paar hellbraune Stiefel von Großmutter, die sogleich zur Christmesse anzog. "Ob Gunnar an diesem Heiligabend 1913 auch ein Seligkeitsding [bekam], weiß [sie] nicht mehr, aber [Astrid] hoff[t]e es [sehr].“ Am zweiten Weihnachtstag fuhren die Kinder mit Mama und Papa im Schlitten, gezogen von ihren Pferden Maj und Maud, zum Festessen zur Großmutter, die schon lange auf sie wartete. Und bei ihr im Haus traf sich die gesamte Familie: Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins… „Weihnachten 1913 – oh wie lange ist das her!“ So feierte Astrid Lindgren als kleines Mädchen Weihnachten. Diese Geschichte vom Weihnachtsfest damals steckt voller Nostalgie, Warmherzigkeit und Poesie, die wohl sehr an die Kindheitserinnerungen der Autorin in Südschweden erinnert. Beim Vorlesen des Textes und gleichzeitigen Betrachten der Illustrationen erübrigen sich besondere Erklärungen zu ungebräuchlichen Formulierungen und Wendungen, die Kinder können sich diese Wortbedeutungen durchaus aus dem Kontext erschließen. Die mehrfach auf Doppelseiten gestalteten Illustrationen in der Neuauflage von 2021 unterstreichen die liebevolle Schilderung der schwedischen Weihnachtsbräuche und nordischen Atmosphäre. Sie vermitteln eine gemütliche und schöne Feststimmung, die die Freude auf das Weihnachtsfest beim Publikum wohl sehr erhöht. Cecilia Heikkilä gelingt es, durch die Auswahl von Rot-, Braun- und Ockertönen sowie von Grün einen intensiven Kontrast zur Helligkeit der Atmosphäre und dem dargestellten Schnee zu erzielen. Dabei wird aber auch gleichzeitig eine zurückhaltende Farbwirkung geschaffen, die den Textinhalt intensiv unterstützt. Des Weiteren erreicht sie, durch die gekonnte Darstellung der Physiognomie der Protagonisten, das im Text Gesagte bewusst zu verdeutlichen. Unsere kleinen „Leser“ empfinden die Zeit vor Heiligabend wohl ebenso wie die kleine Astrid als eine Zeit voller Neugierde und Spannung, die durch das Vorlesen alter Geschichten von damals die Wartezeit bis zum Weihnachtstag kürzer werden lässt. Verständlicherweise ist dieses Bilderbuch nicht nur als Vorlesebuch für Kinder im Alter ab 4 Jahren geeignet. Die Geschichten von Astrid Lindgren sind als Klassiker der Kinderliteratur, und so wie hier in diesem Bilderbuch so liebevoll gestaltet, mit Sicherheit auch ein Schatz für den erwachsenen Kinderbuch-Sammler.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 22.12.2021

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