Wie schön weiß ich bin

Autor*in
Verroen, Dolf
ISBN
978-3-596-80729-1
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
68
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Marias Familie besitzt eine Teeplantage. Zu ihrem zwölften Geburtstag bekommt Maria einen Sklaven-Jungen geschenkt. Sie allein kann über ihn verfügen. Schon nach kurzer Zeit verkauft sie ihren Sklaven und bekommt Ula, die zuvor bei ihrer Tante war. Ula gebärt schließlich ein Kind; Maria erfährt auf ihr brutales Drängen hin, dass ihr Cousin Lukas, in den sie heimlich verliebt ist, der Vater ist.

Beurteilungstext

40 Episoden, wenige Sätze bis maximal zwei Seiten lang, bilden den Text um eine Plantagenbesitzertochter an der Schwelle zur Pubertät. Die kurzen, in einem ungewöhnlichen Druckbild, das an die Wiedergabe von Versen erinnert, gesetzten Sätze stehen gleichsam für die emotionale Beschränktheit der Erzählerin, ihre Unfähigkeit, sich in andere Menschen hineinzudenken und eigene Anschauungen und Handlungen zu hinterfragen. Diese “Lücke” hat der Leser zu füllen. Es gibt keine Instanz, die das Geschehen kommentiert, Wertungen abgibt oder in geschichtliche Zusammenhänge einordnet. Dieser Prozess muss beim Leser selbst in Gang kommen - und das wird er, denn Maria als Gegenüber des Lesers gibt reichlich Reibungsfläche. Hinter den beiläufigen Schilderungen der Ich-Erzählerin werden Zustände deutlich, die ungeheuerlich sind. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt ist stark widersprüchlich, so wie es auch die Normen und Werte der weißen Sklavenhalter sind.
Das Buch zwingt jeden Leser zur Auseinandersetzung, und so ist die - sehr schön gestaltete - Taschenbuchausgabe als Lesestoff für Gruppen in Schule oder angeleiteter Freizeit prädestiniert.
Allerdings gilt diese positive Einschätzung des literarischen Textes nicht für das Nachwort des Autors, das statt Aufklärung zu historischen Hintergründen eher Verwirrung stiftet, in welcher Absicht es geschrieben ist und was es eigentlich aussagen will. Die wenig differenzierten und differenzierenden Äußerungen hinterlassen beim erwachsenen Leser ein Unbehagen, und der, der das Buch (Text und Nachwort) bei Jugendlichen einsetzt, tut gut daran, es im Gespräch aufzugreifen. Dieses Buch - zuerst erschienen im Peter Hammer Verlag - hat besonders wegen des Nachwortes bei seiner Prämierung für den Deutschen Jugendbuchpreis 2006 heftige Diskussionen ausgelöst, die unter www.julim-journal.de nachzulesen sind.


Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von sr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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