Wer ist Violet Park?

Schlagwörter

• Familie
• Tod/Sterben

Teaser

Der 16-jährige Einzelgänger Lukas leidet unter dem unerklärlichen Verschwinden seines Vaters. Durch eine zufällig entdeckte, dann aber bewusst beschaffte Urne und die Beschäftigung mit der Identität des Toten gerät er auf die Spur seines Vaters. Dabei lernt er viel über die Widersprüchlichkeiten des Lebens.

Beurteilungstext

Lukas beschreibt den Familienalltag kritisch und witzig. Er findet es ungerecht, dass seine Mutter das Andenken seines Vaters nicht besser pflegt und auch die ältere Schwester nur mit sich selbst beschäftigt zu sein scheint. Nur Jed genießt uneingeschränktes Wohlwollen, er ist erst einen Monat nach dem Verschwinden des Vaters zur Welt gekommen. Lukas, äußerlich dem Vater sehr ähnlich, trägt demonstrativ dessen Kleidung, grübelt, führt Selbstgespräche und besitzt eine ausschweifende Phantasie. Diese entzündet sich besonders, als er an einem ungewöhnlichen Ort, einem Minicar-Büro, eine Urne entdeckt. Seine Großmutter verhilft ihm mit einem Trick zu der Asche von Violett Parker und damit erhält er Zugang zur Vergangenheit und auch zur Gegenwart.
Die ungewöhnliche Handlung ist kunstvoll und spannend aufgebaut sowie originell und einfühlsam erzählt. Die kluge und glaubwürdige Hauptfigur besitzt eine scharfe Beobachtungsgabe. Komik und Tragik liegen oft dicht beieinander und berühren den Leser.
Dieser faszinierende Roman eignet sich m.E. gut als Lektüre ab Klasse 8 und kann auch Lesemuffel bekehren. Die Identifikationsfigur Lukas muss akzeptieren, dass Menschsein heißt, viele Facetten zu besitzen. Damit muss er auch das idealisierte Bild des abwesenden Vaters korrigieren.
Jenny Valentina trifft mit ihrem ausgezeichneten Debütroman in origineller Weise auf Erfahrungen heutiger Jugendlicher.