Ich bin Joy

Autor*in
Valentine, Jenny
ISBN
978-3-423-64094-7
Übersetzer*in
Stohner, Anu
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Lefevre, Claire
Seitenanzahl
189
Verlag
dtv
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
13,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der neue Kinderroman von Jenny Valentine zentriert sich voll und ganz auf seine titelgebende Protagonistin und Ich-Erzählerin Joy. Sie hat ihr bisheriges Leben mit unsteten Eltern und ihrer älteren Schwester Claude auf Weltreise verbracht. Als der Großvater verunglückt, wird die Familie plötzlich sesshaft, um dem alten Mann zur Seite zu stehen. Joy fällt die Umstellung schwer...

Beurteilungstext

Bisher war die Protagonistin es gewöhnt, niemals sesshaft zu sein und von Ort zu Ort zu reisen. So fällt es ihr schwer, sich auf ein „geregeltes“ Leben einzulassen, und zunächst fremdelt sie auch stark mit ihrem biederen Großvater, welcher der absolute Kontrastmensch zu Joys Mutter ist: Nie hat er seine Reihenhaussiedlung in Großbritannien verlassen und hält sich stets strikt an Regeln, Uhrzeiten und Prinzipien. Weil Joys Mutter schon die Beerdigung ihrer Mutter verpasst hat, möchte sie denselben Fehler nun nicht nochmal begehen und zieht deshalb zu ihrem Vater, nachdem dieser sich das Bein gebrochen hat. Die Handlung entfaltet sich aus der Perspektive Joys, nimmt aber nur langsam an Fahrt auf, sodass man sich als Leser*in phasenweise schwer abgeholt fühlt. Zwar besticht der Text durch seine sympathische und gewitzte Heldin, deren Wortwitz sich in herrlichen Sprachbildern und Metaphern zeigt, etwa wenn sie ihren Einstieg in das geregelte Schulleben mit folgenden Worten beschreibt:

„Die Schule gibt mir einfach kein gutes ‚Nachher-Gefühl‘, wie es in der Werbung immer heißt. Ich stecke die ganze Zeit im ‚Vorher-Gefühl‘. Als würde ich Monopoly spielen und müsste jeden Tag zurück auf Los“ (S. 86)

Aber - vereinfacht gesagt - : Es passiert so wenig, und das mag gerade für kindliche Leser*innen ein kritisches Moment bei der Rezeption sein. Joy erzählt rückblickend von ihrem aufregenden Weltreise-Leben, ohne dass die Narration aufregend ist. Zwar gelingt der Darstellung der Blick ins Innere der Protagonistin, aber ihre Gefühle und Gedanken haben trotzdem weniger Tiefgang als die von Figuren prominenter psychologischer Kinderromane (etwa die „Klassiker“ des Genres: „Sonntagskind“ von Gudrun Mebs oder „Mit Kindern redet ja keiner“ von Kirsten Boie). Spannender wird es zum Ende hin, als Joy mit ihrem neuen Freund Benny um den Erhalt einer alten Eiche auf dem Schulhof kämpft und überraschend Unterstützung von ihrem Großvater erhält, was zu einer Annäherung zwischen ihm und der Enkelin führt. Wer sich mit Joy identifiziert, wird aber sicher Freude an der Lektüre haben. Leider aber auch ein Text, der wenig nachhallt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 27.10.2022

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