Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt

Autor*in
Schulz, Hermann
ISBN
978-3-8489-2074-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mikolajetz, Anja
Seitenanzahl
142
Verlag
Aladin
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2017
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der 11-jährige Temeo oder Thomas, wie ihn sein weißhäutiger Vater, der Geologe Kirschstein getauft hat, ist ein ziemlich gewitzter und erfinderischer Junge. Als sein Vater beim Suchen nach Edelsteinen einen schweren Unfall hat, muss er auf Geheiß seiner Mutter „Mama Masiti“ versuchen, Geld aufzutreiben für die Versorgung der großen Familie, was bei der Armut in Tansania gar nicht so einfach ist.

Beurteilungstext

Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt – ein afrikanisches Sprichwort, das mit einem Augenzwinkern sagt, es droht Gefahr oder es ist vielleicht schon zu spät.
Dass es zu spät sein könnte für Doktor Kirschstein nach dem Unglück im Bergwerk, das will niemand glauben, weder seine Ehefrau, noch seine zum Teil schon erwachsenen Kinder oder die Leute im Dorf, die ihn respektvoll „König der Steine“ nennen. So muss Tomeo das Hühnerrupfen unterbrechen und augenblicklich losrennen, um Verbandszeug und Wundsalbe zu besorgen. Unterwegs lässt er den Leser an seinen Überlegungen zu seiner ungewöhnlichen Familie und dem Alltagsleben in Kigoma teilhaben. Neben den großen, schon verheirateten Geschwistern Karl, Martha und Adolf, die mit ihren Familien bei Feiern zuhause auflaufen, sind da noch die kleinen Schwestern Alice und Alwine, von ihm liebevoll „Heuschrecken“ genannt, die er dann auch trösten muss, als sein Vater schließlich doch stirbt – nicht ohne vorher zu erklären, warum er als Weißer in Afrika geblieben ist: „Nachdem ich den Namlagira gesehen hatte, habe ich mich entschieden… Dann fand ich auf meinen Reisen in Uha deine Mutter, Mama Masiti. Und dann fand ich euch, Adolf, Karl, Martha, Erna, Alice, Alwine – euch alle - und dich … vor allem dich. Jedes Kind – war mir das liebste! Da wollte ich nicht mehr zurück nach Europa.“ (S. 118)
Hermann Schulz schreibt Kinderbücher über Afrika, denen man die Liebe zu diesem Kontinent, seinen Menschen und die Lebenserfahrung immer deutlich anmerkt. Sein Erzählton ist warm, seine Charakterisierungen der Figuren sind treffsicher und voller Sympathie für ihre Entscheidungen und Handlungen, die meistens zu unerwartetem und verblüffendem Turbulenzen der Geschichte führen. So weiß sich Temeo auch aus der Patsche zu helfen, als er erschrocken merkt, dass er ja Schweinefleisch besorgt hat, von dem seine muslimische Mutter sicher nichts essen wird. Wie ihm dies gelingt – einfach köstlich!!! Überhaupt zeichnet Schulz das Bild eines im wesentlichen unkomplizierten Zusammenlebens der Menschen mit verschiedenen Religionen, Gebräuchen und Sprachen.
Hermann Schulz‘ schon 2002 erstmals im Peter Hammer Verlag erschienenes temporeiches und witziges Kinderbuch um die Familie Kirschstein wurde bereits damals für den DJLP nominiert und in verschiedenen Ausgaben (Hardcover/TB) immer wieder aufgelegt. Nun liegt es in einer von Anja Mikulajetz wunderbar mit starken Bildern illustrierten Neufassung vor. Ihre Schwarz-Weiß-Illustrationen, die in Konturen und Perspektiven kantig und rau wie Holzschnitte wirken, treffen doch immer Gestus und Ausdruck des Textes – besonders Temeos Lebenswelt werden so noch einmal mehr veranschaulicht. Die Bilder des farbigen Covers erklären das titelgebende Sprichwort, eine Karte von Tansania verortet die Geschichte und jedes Kapitel wird mit einem kleinen Bildchen eingeleitet.
Das Buch bietet immer noch und immer wieder ein pures Lesevergnügen für Klein und Groß – sehr empfehlenswert!!!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 02.04.2018

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