Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt

Autor*in
Schulz, Hermann
ISBN
978-3-8489-2074-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mikolajetz, Anja
Seitenanzahl
144
Verlag
Aladin
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2017
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Neuausgabe des 2002 erstmals erschienenen Buches über Kindheit in einer deutsch-tansanischen Familie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Der fiktive Sohn Thomas des nicht fiktiven Geologen Egon Friedrich Kirschstein erlebt dessen schweren Unfall in der eigenen Goldgrube und den Tod des Vaters. Diese Neuausgabe wurde illustriert von Anja Mikolajetz.

Beurteilungstext

Thomas muss im Auftrag seiner Mutter während der schweren Krankheit des Vaters verschiedene Menschen um Darlehen bitten, damit Arzt und Medikamente bezahlt werden können und auch die (bislang nicht ertragreiche) Goldgrube des Vaters nicht an windige Spekulanten verschleudert werden muss. Der Junge bewältigt die Aufgabe gut und lässt uns an seinen Wegen teilhaben. Am Ende stirbt der Vater, was die große Familie schwer trifft, aber Thomas (oder Temeo auf Swahili) reift an der Aufgabe und an seiner klugen Beobachtungsgabe.
Temeo erzählt im Präteritum, also rückblickend, und fügt immer wieder retrospektiv Berichte von früheren Ereignissen und Erlebnissen, vor allem mit dem Vater, ein. In kurzen Abschnitten finden sich dazwischen Charakterisierungen und Betrachtungen von einzelnen Menschen und von Lebensbedingungen in Tansania, die dann im Präsens gehalten sind.
Trotz der retrospektiven Erzählweise ist der Leser intensiv beteiligt an Temeos Erlebnissen. Seine Sorgen, seine Freuden, seine Überlegungen auch dazu, wie er Menschen überzeugen kann, der Familie Geld zu leihen - alles ist lebendig, schnörkellos und warmherzig erzählt.
Der Geologe Kirschstein ist eine historische Figur, er war mit einer tansanischen Frau verheiratet und hatte mit ihr mehrere Kinder. Temeo allerdings ist eine fiktive Figur.
Hermann Schulz ist selbst in Tansania geboren und hat als Erwachsener viele Länder nicht nur in Afrika bereist. Die Authentizität der Erzählung macht deutlich, welche große Kenntnis von Tansania er hat, aber auch, wie dicht er am kindlichen Erleben ist.
Die schwarz-weißen Illustrationen von Anja Mikolajetz, mal Vignetten, mal ganzseitige Abbildungen, sind trotz (oder wegen) ihrer Einfachheit voller Dynamik und spiegeln die intensiven Gefühle des Ich-Erzählers ebenso wieder wie die komischen Situationen.
Der Titel ist Teil eines afrikanischen Sprichwortes: Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt, ist es zu spät, denn dann ist die Gefahr schon da. Die Gefahr ist hier der Verlust des Vaters, der aber am Ende zwar schmerzlich ist, aber bewältigt werden kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 13.02.2018

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