Waldtage

Schlagwörter

• Kindheit
• Natur
• Abenteuer
• Diversität

Teaser

In der Kita wird eine Waldwoche angekündigt. Gelungen und inklusiv begleitet dieses Kinderbuch seine Protagonist:innen durch eine ganze Woche voller Abenteuer an der frischen Luft und erzählt dabei konsequent aus der Kinderperspektive: einfach wunderbar!

Beurteilungstext

Die „Igel-Gruppe“ verbringt mit ihren zwei Erzieherinnen fünf Tage im Wald. Die sich entlang dieser besonderen Projektwoche „Tag für Tag“ entwickelnde Geschichte wird konsequent aus der Kinderperspektive erzählt, was derartig gut gelingt, dass es für sich alleine schon als Qualitätsmerkmal bezeichnet werden kann. Der Text ist so gut (vor)lesbar, so dicht am kindlichen Erleben, dass der Einstieg in die Lebenswelt der Protagonist:innen mehr als leicht fällt. Die unterschiedlichen Charaktere der Kinder scheinen hier und da zwar durchaus gängige Stereotype zu touchieren, was allerdings so unauffällig und charmant gelingt, dass es niemals unangenehm wirkt, sondern vielmehr eine Art und Weise von Vielfalt offenbart, die sich vermutlich ebenso in jedem Kindergarten wiederfinden lässt. Hier wird jedenfalls jedes Kind so angenommen, wie es eben ist. Besonders gelungen ist dabei vor allem die Beschreibung von Ferdinand als einem Kind, welches „besonders gut hört“ – und es mag sich einem erschließen oder nicht, dass Ferdinand offenbar blind ist. Teilhaben kann er am Waldausflug jedenfalls ebenso wie alle anderen Kinder, nur den Specht hört er eben noch viel besser als seine Freundinnen und Freunde, die jeweils für sich ihre ganz eigenen Besonderheiten haben. Jede und jeder ist hier unverzichtbarer, liebenswerter und anerkannter Teil der Gruppe und alle Protagonist:innen machen während der Waldwoche individuelle, kaum wahrnehmbare und doch entscheidende Entwicklungsschritte. Diese lassen sich dabei nicht nur im Text, sondern auch auf der Ebene der Illustrationen erkennen, was nochmal mehr dazu einlädt, auch die Bilder aufmerksam zu betrachten und auf ihre eigene Weise zu lesen. Die Illustrationen sind mit schnellem, fast kindlichem Buntstiftstrich gezeichnet und unterstreichen damit nochmal passend die Perspektive der Kinder, die hier so gelungen im Mittelpunkt steht. Illustrationen und Text stehen zu jedem Zeitpunkt in idealer Ergänzung beieinander und lassen Vor- und Selbstlesende die Waldwoche hautnah miterleben.

Dieses Buch macht vor, wie inklusive Kinderliteratur heute gelungen aussehen kann!