Die Eroberung der Villa Herbstgold

Autor*in
Höfler, Stefanie
ISBN
978-3-407-75631-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Weikert, Claudia
Seitenanzahl
34
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Weinheim
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses Mal plant die Igel-Gruppe des Kindergartens weder einen Ausflug in den Zoo noch in den Wald. Die beiden Erzieherinnen möchten stattdessen mit den Kindern die „Villa Herbstgold“ besuchen und für „die Omas und Opas im Altersheim“ ein Märchen vorspielen. Dort kommt es zu spannenden Begegnungen mit interessanten Menschen; vieles scheint den Kindern fast so wie in ihrer Kita zu sein. Zufrieden zieht die Gruppe wieder ab - bis zum nächsten Mal.

Beurteilungstext

Stefanie Höfler erzählt von dem Besuch einer Kindergruppe bei den Bewohnern eines Altenheims. Sie achtet sehr darauf, den handelnden Personen unterschiedliche Eigenschaften und Gewohnheiten zu geben, so dass deren Individualität deutlich wird. In der Igel-Gruppe sind da zum Beispiel die eher schüchterne Ich-Erzählerin, der forsche Önder, Ferdinand, der gut trösten kann, und die kleine Una, die sich so schnell fürchtet. „Vielleicht ist da auch die Hexe von Hänsel und Gretel dabei?“, fragt Una sich bei der Vorbereitung des Besuches.

Als dann die Erzieherinnen Frau Ach und Frau Oha mit den Kindern die Bewohner und Bewohnerinnen der Villa Herbstgold kennenlernen, merken sie schnell, dass die alten Menschen ebenfalls sehr unterschiedlich sind. Beim gemeinsamen Kennenlernen entdecken die Jungen und Mädchen viel Faszinierendes: Leslies fröhlicher Opa hat ein interessantes Holzbein, die „Oma mit den Silberhaaren“ putzt die Zähne außerhalb ihres Mundes, Frau Ursina hat im Klavierkasten ein Geheimversteck voller Schokolade. Die Kinder angeln mit dem alten Yusuf im Wohnzimmer und im Garten allerlei Kram, schauen Omas und Opas beim Turnen zu, fahren Bewohner im Rollstuhl spazieren, füttern die Hühner… und führen am Ende ihr Märchen auf. Natürlich wird die Vorstellung ein Erfolg. Nur ob es eine Hexe in der „Villa Herbstgold“ gibt, wissen sie immer noch nicht. „Aber irgendwie fanden wir das nicht mehr so wichtig“, meint die kleine Ich-Erzählerin. Beim nächsten Besuch könnten sie ja eine der Omas oder einen der Opas danach fragen.

Leicht und fröhlich erzählt Stefanie Höfler von diesem besonderen Besuch im Altenheim, seinen Bewohnern und den Besuchern. Trotz des humorvollen Tons wird aber auch manche Mühsal der alten Menschen erwähnt: das Holzbein und die dritten Zähne, die Windeln, der besondere Geruch im Haus, das Stöhnen der Alten in der Sporthalle, die Rollstühle und Rollatoren. Das alles findet Platz in dieser wunderbaren „Villa Herbstgold“, in der es auch Tiere und viel Grün gibt und anscheinend eine gute, tolerante Gemeinschaft. Die Kinder finden eine Menge Verbindendes, so ganz anders als in ihrem Kindergarten ist es dort auch nicht.

Diesen Aspekt der Gemeinsamkeiten betont auch die Illustratorin Claudia Weikert mit ihren bunten, stimmungsvollen Bildern. Da schmiegt sich eine alte Bewohnerin an die Heimleiterin, in der gleichen Pose stehen eine Erzieherin und ein kleines Mädchen ihr gegenüber. Während die alte Dame nur tagsüber Windeln benötigt, braucht die kleine Una diese nur noch nachts. Und Önder mag Schokoladenkuchen ebenso gerne wie Frau Ursina.

Klar, in Kindergärten und Altenheimen sieht die Wirklichkeit anders aus als in diesem Bilderbuch. Zwei Erzieherinnen für sechs Kinder, tolle Märchen- und Theaterprojekte, große Räume wird man nicht so häufig finden; auch die Villa Herbstlaub ist geräumiger, gemütlicher, liebenswerter als die Altenheime, die ich kenne. Aber in diesem Buch für Kindergartenkinder ist das Träumen erlaubt. Beim Lesen der Geschichte und beim Betrachten der Bilder stellt man sich gern Häuser wie diese „Villa Herbstgold“ vor, wünscht sich Erzieherinnen wie Frau Oha oder Frau Ach und Begegnungen zwischen Jung und Alt wie bei diesem Besuch.

Jungen und Mädchen ab etwa vier Jahren werden sich mit den Kindern identifizieren können und ihr Vergnügen an der Geschichte und den Bildern haben. Dieses Buch sollte nicht nur in Kitas vorgelesen und angesehen werden, es kann pädagogischen Fachkräften auch den Impuls zur Nachahmung solcher oder ähnlicher Begegnungen geben. Ein Haus wie die „Villa Herbstgold“, in der sich die alten Menschen über Besuche von Kindern freuen, wird sich bestimmt in der Nähe finden.

In der gleichen Art erzählen Stefanie Höfler und Claudia Weikert in dem Bilderbuch „Waldtage!“ von der Igel-Gruppe (Beltz & Gelberg 2020). Höflers Jugendromane "Mein Sommer mit Mucks", "Tanz der Tiefseequalle" und "Der große schwarze Vogel" wurden alle drei für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Claudia Weikert hat bereits zahlreiche Bücher illustriert, darunter Baltscheits "Der kleine Esel Liebernicht".

Anmerkung

Das Buch gibt auch Anregungen für pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von htd; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 13.08.2022

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