Über den wilden Fluss

Autor*in
Pullman, Philip
ISBN
978-3-86742-382-3
Übersetzer*in
Gittinger, Antoinette
Ori. Sprache
Englisch
Sprecher*in
Umfang
954  Minuten
Verlag
Gattung
AudioErzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2017
Alters­empfehlung
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
25,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Als die Nonnen auf der anderen Seite des Flusses ein kleines Baby – ihr Name ist Lyra Belacqua –aufnehmen, beginnt für den elfjährigen Malcolm eine aufregende Zeit. Schnell schließt er Lyra ins Herz und schwört sich, sie zu beschützen. Und tatsächlich ist Lyra in Gefahr.

Beurteilungstext

„Über den wilden Fluss“ (im Original „La Belle Sauvage“, was in vielerlei Hinsicht gelungener erscheint – schade, dass der Titel geändert wurde) bildet den Auftakt zu einer neuen Trilogie, in der Philip Pullman die Vorgeschichte seines Weltbestsellers rund um den „Goldenen Kompass“ („His dark materials“) erzählt.

Es sei die Vorbemerkung erlaubt, dass ich nur noch vage Erinnerungen an die Vorgängerromane hatte, ich also die Vorgeschichte mehr als ‚Einzelkunstwerk‘ genießen und bewerten konnte. Das Handlungszentrum des Romans bildet Oxford, wobei die Bildungseinrichtungen zwar eine wesentliche Rolle spielen, jedoch eher selten zum expliziten Handlungsort gemacht werden. Die wichtigen Handlungsräume sind das Gasthaus von Malcolms Eltern, das Kloster der Nonnen und eben der wilde Fluss und seine Ufer. Philip Pullman entwirft eine Parallel zum realen England, in vielem ähnlich und doch in Details ganz anders, besonders was technische Erfindungen und naturwissenschaftliche Forschungen betrifft. Es entsteht so ein (zumindest für mich irritierendes, für andere sicher faszinierendes) Spannungsverhältnis zwischen anachronistisch und gleichermaßen modern anmutender Welt – zwischen Tradition und Technisierung. Auch der getragene Märchenton, in dem der Roman erzählt wird, passt zu der Atmosphäre, die Bilder des traditionellen ‚rural England‘ heraufbeschwört. Dabei bietet der Roman zugleich eine gelungene Darstellung von Totalitarismus und dessen Mechanismen.

Rufus Beck hält den Hörer mit seiner tollen Lese-Performance ständig in Bann, so dass die immerhin 15 ½ Stunden wie im Fluge zu vergehen scheinen. Wer freilich sehr an den technischen Details und an Pullmans Wortschöpfungen im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich interessiert ist, dem sei auch ein Blick ins Buch empfohlen, hier scheint der doch flüchtigere Hörgenuss manchmal eher hinderlich, alles genau zu verstehen.

Anfangs schrieb ich, dass ich mich kaum an die Vorgänger-Trilogie erinnere. Daher sei hier noch als Urteil einer Freundin über das englische Original zitiert, die schon „His dark materials“ mit Begeisterung gelesen hat: „Für Fans der Parallelwelten von „His dark materials“ ist dieses Buch ein würdiger und genauso spannender Vorläufer. Zum einen erfährt man, warum Lyra in Jordan College aufwächst und woher ihr Goldener Kompass kommt. Zum anderen ist es die mitreißende Abenteuergeschichte eines gewöhnlichen Jungen, der mit Neugier und Glück seine Ziele erreicht.“ Für diejenigen freilich, die noch nicht mit „His dark Materials“ in Berührung gekommen sind, bietet „Über den wilden Fluss“ einen guten Einstieg in die entworfene Parallelwelt. Gelesen von Rufus Beck – ein tolles Hörvergnügen.

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Diese Rezension wurde verfasst von 141; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 28.04.2018

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