tödliche missverständnisse
- Autor*in
- Pullman, Philip
- ISBN
- 978-3-551-35673-4
- Übersetzer*in
- Bean, Gerda
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 189
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 8,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der 17-jährige Chris hat einen Ferienjob bei einem Elektriker, er verdient ein wenig und es macht ihm Spaß. Auf einer Party lernt er Jenny kennen, ein Traummädchen, verbringt ein Traumwochenende mit ihr und verliert sie aus den Augen, nicht aber aus dem Sinn. Sein Chef ist in eine Kriminalgeschichte verwickelt, an deren Ende er ermordet werden soll, das unschuldige Opfer aber wird ausgerechnet Jenny, genau in dem Augenblick, als das junge Paar sich wieder gefunden hat.
Beurteilungstext
Spannend geschrieben, täuscht dieser Krimi doch nicht darüber hinweg, dass er etliche Schwächen aufweist, die ihn diskreditieren. Das 17-jährige Pärchen mag in seiner Traumschönheit hingenommen werden, das ist ohnehin subjektiv. Auch der Junge ist mit seinen Selbstzweifeln, seiner Unausgeglichenheit, Verliebtheit und Blindheit glaubhaft und besonders seine Leichtgläubigkeit, mit der er dem Killer auf den Leim geht, sympathisch genau beschrieben, ebenso wie das Genre dieses Krimis. Selbst der Chef, der seiner kriminellen Vergangenheit zu entfliehen versucht, von ihr aber gnadenlos eingeholt wird, ist mit seinen Lügengebäuden, die er jeweils der Situation anzupassen versteht, ein glaubhafter Charakter geworden. Aber die eigentlichen Problemfälle bleiben es auch in der literarischen Darstellung.
Jenny wurde von ihrem Vater missbraucht, leidet logischerweise darunter, liebt ihn dennoch bis zu ihrem letzten Augenblick. Dass sie als Trebegängerin so unverbraucht schön bleibt, den Duft ihres wohlausgewählten Parfüms um sich verbreitend, sich spielerisch mit der britischen Oberklasse vergnügen könnend, könnte eigentlich nur noch aus einem Lore-Roman stammen. Überhaupt kommt die Oberklasse, schnöselnd und arrogant, nicht gut weg, beherrscht aber die Oxforter Szenerie. Letzteres mag stimmen, die pure Feindschaft gegenüber Mittel- & Unterschicht aber doch wohl eher der Geschichte angehören.
Die Kriminalstory selbst erinnert in ihrer Konstruktion den US-Mafia-Storys, mit einem britischen Kleinstadtleben hat das wenig zu tun. So bleibt die ungeheure Lügengeschichte des Killers übrig, die tatsächlich zeigen kann, wie leicht ein Unerfahrener von einem Profi vom Falschen überzeugt werden kann: reinste Manipulation.
Welche Botschaft aber vermittelt dieser Krimi?
Eine Welt, in der Gutes nicht gedeihen kann, das Leichtlebige zum Scheitern verurteilt ist und man seinem Schicksal nicht entgehen kann.