Tage der Finsternis

Autor*in
Schröder, Rainer M.
ISBN
978-3-401-06204-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
206
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Zisterzienserkloster Himmerod haben sich unter den Mönchen seltsame Dinge ereignet: Einer hat sich von der Orgelempore in den Tod gestürzt, ein weiterer betet aus unerklärbarer Angst nur noch tagein tagaus vor sich hin. Was steckt hinter diesen Geheimnissen? Etwas Weltliches oder tatsächlich der Teufel? Um das zu klären, hat der Prior einen geheimnisvollen Fremden ins Kloster gerufen.

Beurteilungstext

Auffällig kommt "Tage der Finsternis" daher: Auf dem Schutzumschlag finden sich ein mit Ornamenten verziertes Pentagramm vor einem verschwommenen, hellgrauen Kreuzgang sowie leuchtend rote "Blutflecken" - das verspricht Spannung. Und letztlich denkt jeder, der von geheimnisvollen Todesfällen im Kloster hört, automatisch an Umberto Ecos "Der Name der Rose". Dabei hat Schröders neuestes Buch, von ihm selbst als Novelle bezeichnet, außer dem Handlungsort "Kloster" und der Spannung nicht viel mit dem Bestseller gemeinsam. Letztere wird schon durch das Vorwort hervorgerufen, in dem sich der Ich-Erzähler - rückblickend vom Lebensende - dem Leser direkt vorstellt oder, besser gesagt, dieses gerade nicht macht: Er nennt seinen richtigen Namen nicht. Dass er sich im Kloster aufhält, erkennt man nur zwischen den Zeilen und überhaupt werden nicht mehr als Andeutungen gegeben, die nur preisgeben, dass etwas Unglaubliches passiert sein muss. Dieser Ich-Erzähler bleibt über die gesamte Erzählung hinweg eine "graue Gestalt": Abgesehen von dem ihm zur Tarnung gegebenen Mönchsnamen Thomasius ist er herkunfts- und namenlos, man erfährt im Grunde nur, dass er schon öfter mit unheimlichen Vorgängen betraut war, sich als Atheist betrachtet und an die Rationalität der Wissenschaft glaubt - jedenfalls zu Anfang seiner Tätigkeit in Himmerod.
Die Wahl des Schauplatzes ist von Schröder alles andere als zufällig, denn das Kloster Himmerod dient ihm seit Jahren als Rückzugsort für das Verfassen seiner Bücher und ist nach "Das Geheimnis der weißen Mönche" bereits die zweite Erzählung, die dort spielt. Und es werden, wie zumeist bei Schröder, historisch verbürgte Tatsachen als Anker für die Erzählung genommen. Konkret handelt es sich um die nicht erklärbare Verschonung des Klosters in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Schröder konzipiert daraus eine spannende Story, in der immer ein wenig Mystery-Thriller oder "Akte X" mitschwingt und deren Ende alles andere als vorhersehbar ist. Kreativ ist auch die Benennung der Kapitelüberschriften, die den täglichen Gebetszeiten entsprechen.
Positiv für den Leser sind die unmittelbaren Erklärungen monastischer und klerikaler Termini in Fußnoten. Dass dem Buch als Besonderheit eine CD mit gregorianischen Gesängen der Himmeroder Thomasvesper beiliegt, ist eine nette Idee: Im Hintergrund abgespielt sorgt sie beim Lesen für das richtige "Klosterfeeling".

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Diese Rezension wurde verfasst von str.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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