Skogland

Autor*in
Boie, Kirsten
ISBN
978-3-7891-3159-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Oetinger
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2005
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die schüchterne Jarven wird bei einem Film-Casting für eine Hauptrolle ausgewählt. Sie soll in Skogland an einem Wochenende beweisen, dass sie für die Rolle geeignet ist, indem sie die ihr ähnlich sehende Prinzessin bei offiziellen Feierlichkeiten vertritt. Nach und nach erkennt Jarven, dass sie eine Rolle in politischen Auseinandersetzungen zwischen Süd- und Nordländern spielt. Sie wird entführt und hat Gelegenheit, sich zu entscheiden, auf welcher Seite sie steht.

Beurteilungstext

"Skogland" ist eine spannende Abenteuererzählung, in der Kirsten Boie politische Inhalte mit Konflikten wie Ausbeutung und Rassismus in leicht märchenhafte Züge verpackt. Im Mittelpunkt steht die schüchterne Jarven, deren Mutter Benimm-Kurse gibt und in ständiger Angst um ihre Tochter deren Freiheit sehr beschneidet. Über Jarvens Vater und ihre Verwandtschaft will die Mutter keine Auskunft geben. Bei einem Film-Casting, an dem Jarven ohne Wissen ihrer Mutter teilnimmt, wird ausgerechnet sie ausgesucht, um mit nach Skogland zu fliegen. Komischerweise gibt die Mutter per SMS ihr Einverständnis, obwohl sie ihre Tochter sonst sehr behütet und nie allein lässt.
Kirsten Boie wechselt während der Erzählung die Standorte zwischen den Vorgängen in Skogland, einem fiktiven Nordland, und Jarvens Heimatort. Dadurch entsteht eine besondere Spannung. Der Leser möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der allwissende Erzähler führt uns zum Vizekönig und seinen Vertrauten, Regierende der reichen Südländer, die von den Bodenschätzen der Nordländer profitieren und informiert uns über ihre Absichten - genauso wie er uns wissen lässt, was die Rebellen, die ausgebeuteten Nordländer, mit ihrer Anführerin planen, um die gleichen Rechte wie die Südländer zu erwirken. Und dazwischen versucht die unpolitische Jarven zu erfassen, worum es den Menschen geht, mit denen sie zu tun hat. Wem kann sie trauen? Fast wohnt sie in dem Schloss, in das sie gebracht wird, wie in einem luxuriösen Gefängnis. Die Vertrauten des Vizekönigs gehen seltsam mit ihr um. Jarven fühlt sich sehr allein. Dann wird sie entführt und muss das Vertrauen der Prinzessin und ihres Freundes erwerben. Man vertraut ihr eine sehr wichtige Aufgabe an - und sie wird erwachsen durch die Geschehnisse. Sie lernt ihren Vater kennen und muss verarbeiten, dass er ihr nicht sympathisch ist. Ein Signal auch für die Leser: du bist du und nicht verantwortlich für deine Eltern. Kirsten Boie hat ein sehr fein gesponnenes, in der Handlung fesselndes, aber auch nachdenklich stimmendes Buch geschrieben. Die Personen sind vielschichtig und überhaupt nicht schwarz-weiß gezeichnet - bei einem Buch mit politischen Inhalten eine besondere Kunst. Die Grundstimmung bleibt positiv, weil Jarven das Vertrauen in sich selbst nicht verliert. Sie gerät allerdings an ihre Grenzen, als sie erleben soll, wie es ist, eingesperrt zu werden, ohne Nahrung und Hoffnung auf Befreiung. Zum Glück dauert diese Erfahrung nicht lange. Der Leser pendelt zwischen den persönlichen Gedanken von Jarven über ihre eigenen Befindlichkeiten oder ihre Beziehungen zu den Menschen, denen sie begegnet, und den politischen Auseinandersetzungen, zu denen auch Anschläge mit verletzten Menschen gehören, die aber nicht grausam ausgeschlachtet sondern mehr informativ erwähnt werden. Jarven muss sich entscheiden, welche Seite sie unterstützen möchte, findet Verbündete und wächst mit ihren Aufgaben. Als sie ihre Mutter wieder trifft, lernt sie auch Verwandte kennen.
Politische Inhalte so zu verpacken, dass sie auch Lesern nahe gebracht werden, die "nur" eine Abenteuererzählung oder ein Mädchenbuch lesen wollen, ist Kirsten Boie auf besondere Weise gelungen. Ein Buch, das man auch Erwachsenen empfehlen kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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