Heul doch nicht, du lebst ja noch

Autor*in
Boie, Kirsten
ISBN
978-3-7512-0163-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Oetinger
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was drei Jugendliche eine Woche im zerstörten Hamburg im Juni 1945 lang erleben

Beurteilungstext

Im Juni 1945 liegt Hamburg in Schutt und Asche. Jakobs Mutter wurde in den letzten Monaten vor Kriegsende noch in ein Konzentrationslager deportiert. Jakob selber als Jude versteckt sich in den Ruinen, hat immer Hunger und weiß noch gar nicht, dass der Krieg bereits seit über einem Monat zu Ende ist. Traute ist die Tochter eines Bäckers und möchte so gerne mit den Jungen auf der Straße Fußball spielen. Sie stiehlt ein Brot, um sich die Sympathien zu erkaufen. Hermann ist einer der Jungen, der zuhause ein großes Päckchen tragen muss, da sein Vater ohne Beine aus dem Krieg gekommen ist und sein Sohn ihn nun rumtragen muss. Dabei hat er das Gefühl, dass er sein eigenes Leben gar nicht leben kann. Alle drei sind Jugendliche, die sich im Laufe der Geschichte kennenlernen. Alle drei Schicksale sind tragisch und enden doch hier fast glücklich.
Kirsten Boie schafft es mit ihrem Schreibstil wieder einmal mehr auch diese düstere Nachkriegszeit so zu beschreiben, dass man sich sofort mitten drin im Leben der drei Hauptprotagonisten wiederfindet, dass man mitleidet und mitfiebert und gleichzeitig denkt, dass so etwas doch alles nicht wahr sein kann. Dabei ist es natürlich tatsächlich damals alles so gewesen und findet eine erschreckende Aktualität in der jüngsten Geschichte der Ukraine. Auch dort versuchen Menschen jeden Alters in Ruinen zu überleben und die Parallelen lassen einen beim Lesen erschaudern. Für Jakob, Traute und Hermann endet das Buch fast happy end mäßig. Auch wenn man zunächst denkt: Wie unwahrscheinlich, ist es doch ein beruhigender Gedanke, dass Jakob wieder mit seiner Mutter vereint ist und Hermann vielleicht doch als freier junger Mann nach Amerika auswandert. Lesenswert ist das Buch auf jeden Fall – auch für ganze Schulklassen im Geschichtsunterricht. Ab 14 Jahren könnten die Leserinnen und Leser sich in die Rolle der Figuren reinversetzen und lernen im angehängten Glossar die Wörter und Begriffe kennen, die sie vorher nicht wussten.

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Diese Rezension wurde verfasst von Dorothee Reineke; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 01.06.2022

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