Seefeuer

Autor*in
Herrmann, Elisabeth
ISBN
978-3-570-16267-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
413
Verlag
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Marie macht ein Praktikum in der Seehundstation. Auf der Suche nach Heulern stößt sie auf ein Wrack - und unheimliche Reaktionen. Bald stellt sich heraus, dass das Wrack eng mit ihrer Familie verbunden ist und mit dem familiären Schweigen über die Vergangenheit, mit dem Konkurs der Familienfirma und mit Mordanschlägen.

Beurteilungstext

Elisabeth Herrmann schreibt einen Krimi, der buchstäblich in die Tiefe geht, nicht nur in die Tiefe der Nordsee, sondern in die der deutschen Geschichte, die des Verschweigens unangenehmer Verquickungen und in die Tiefe der Beweggründe, die den einen dazu bringen, die Arbeit mit Tieren als wichtiger als den schnöden Mammon und den anderen dazu, das genau umgekehrt zu sehen. Und noch etwas, was man leicht vergisst: Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden, können auch heute noch Folgen gewärtigen, die uns als Erstes völlig unverständlich sind.
Die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts bietet reichlich Gelegenheit, fatale Folgen bis ins Heute zu zeitigen. Die Autorin wird dabei nicht grundsätzlich politisch, die Motive der Altvorderen werden nur angeschnitten - eben so, wie es die 19-jährige Protagonistin erfährt. Sie weiß wenig über die Nazis oder die Nachkriegsgeschichte, aber das ist hier auch nicht vorrangig. Hier zählt menschliche Schäbigkeit und der Zufall, der Folgen hat, die man nicht planen kann. Eine Verurteilung findet nicht statt (außer der den Krimi fördernden Taten und Täter). Es liegt nahe, den Hintergründen nachzuforschen - dafür bedarf es aber nicht dieses Krimis, das ist Gemeinwissen.
Das lebendige junge Mädchen liefert sich unüberlegt allerlei Gefahren aus, der Leser ist ihr nur jeweils den Hauch voraus, der ausreicht, eine gehörige Spannung zu erzeugen. Marie liebt die Tiere und weiß genau, inwieweit sie Tiere sind, wild und nur in Grenzfällen auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Die Nebenfiguren der Besucher der Seehundstation sind reine Karikaturen, amüsant bis grotesk - aber gut beobachtet. (Ebenso die Rolle der dilettierend malenden Mutter, die nichts, buchstäblich nichts als ihre Kunst kennt und bei aller Weltfremdheit einen durchsetzungsfähigen Lebenswillen besitzt.) Tierliebe hat nichts mit Plüschtieren zu tun. Das ist ein für mich sehr wichtiger Nebenschauplatz dieses spannenden und hochinteressanten Krimis, besonders für jugendliche Leser. Auf der Auswahlliste zum LesePeter. Cjh14.07

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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