Ravna. Tod in der Arktis
- Autor*in
- Herrmann, Elisabeth
- ISBN
- 978-3-570-17608-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 461
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 22,00 €
- Bewertung
Teaser
Die 17jährige Ravna macht ein Praktikum bei der Polizei und muss am ersten Arbeitstag gleich bei einer Mordaufklärung helfen. Der Tote ist ein Same und Ravna selbst auch. Da ist ihr Insiderwissen beim knurrigen Kommissar aus Kirkenes dringend gefragt. Mit kriminalistischem Gespür lässt sie nicht locker, selbst als ein vermeintlicher Täter bereits gefasst ist, und schließlich ergründen Ravna und ihre Kollegen das wahre Motiv und klären die Tat auf.
Beurteilungstext
Es ist ein fesselnder Krimi mit viel Lokalkolorit aus dem kargen Norden Norwegens, der die Lebenssituation und Traditionen des samischen Volkes streift. Spannungsgeladen verfolgen wir die Aufklärung des rätselhaften Todes des reichen Olle Trygg an der Seite der Hauptfigur. Aus ihrer personalen Erzählperspektive erleben wir mit Ravna sechs aufregende Tage zu Beginn der 6 Monate währenden Polarnacht, die uns die junge Frau sehr nahe bringen und in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen lassen. Auch die anderen Personen in ihrem kollegialen und familiären Umfeld und der samischen Kommunity werden von der Autorin bildhaft beschrieben und so die Beziehungen untereinander herausgearbeitet, die entscheidend für die Motivsuche sind. Wie überall auf der Welt fühlt sich auch die samische Jugend zur modernen Lebensweise hingezogen und man bekommt eine Ahnung davon, dass das harte Leben der samischen Rentierzüchter bald keinen Nachwuchs mehr finden wird. Auch Ravna will ja Polizist werden, obwohl sie mit Liebe und Respekt zu den samischen Traditionen steht; und im Epilog erleben wir sie dann auch in Oslo zu Beginn der Ausbildung.
Das Buch ist in 38 Kapitel und drei große Abschnitte gegliedert. Zu Beginn der 3 Abschnitte kann man jeweils eine Passage aus „Máttaráhkkás weite Reise. Eine Erzählung aus dem Samenland“ von Sissel Horndal lesen. Die samisch-norwegische Autorin hat hier für Kinder ab 5 Jahren ein reich bebildertes Buch zu den mündlichen Überlieferungen von der Entstehung der Welt des samischen Volkes aus Nordeuropa geschaffen. Diese Zitate sind ein wunderbares Zeichen voller Poesie, womit Elisabeth Herrmann ihre Achtung und ihren Respekt von dem Volk der Samen ausdrückt.
Der Krimi ist flüssig zu lesen und hält den Spannungsbogen bis ganz zum Schluss. In den zahlreichen Dialogen wird die norwegische Art des Umgangs untereinander deutlich, man duzt sich. Ravna selbst ist eine sehr sympathische junge Frau mit einem starken Selbstbewusstsein und man kann sich vorstellen, dass sie auch in späteren Romanen oder Krimis eine Rolle spielen wird. Wenn es der Autorin gelingt weiterhin Geschichten mit solcher Vielschichtigkeit und Sensibilität zu entwickeln, würde es auch mir eine Freude sein noch mehr Storys mit Ravna zu lesen.