Schnecke, wo bist du

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Teaser

Eine Schnecke wird gerufen. Aber Schnecken können nicht schnell erscheinen, selbst wenn sie es wollten. Man muss sie suchen. “Wo bist du nur, kleine Schnecke?” Da entdeckt man die Schneckenform überall und endlich meldet sie sich: “Hier bin ich.”

Beurteilungstext

Die in sich gerundete Schneckenform mit nur einem Ein- bzw. Ausgang ist etwas ganz Besonderes. Wer einmal auf sie aufmerksam wurde, ist fortan fasziniert und entdeckt sie überall. So wie der große Zeichner Tomi Ungerer, dessen Bilderbuch “Snail, where are you?” zum ersten Mal 1962 in New York publiziert und jetzt vom Diogenes Verlag als kleine Kostbarkeit neu aufgelegt wurde.
Auf jeder Seite oder auch Doppelseite ist die Form in satten Farben zu entdecken: in den Wellen, die an den Strand rollen, in der Kopfbedeckung oder den Schuhspitzen eines Harlekins, aber auch in den Hörnern des Widders oder im Schnurrbart eines eleganten Herrn, im Klangkörper der Violone wie in der Harfe. Es ist eine scheinbar willkürliche Zusammenstellung, die Lust auf mehr macht - und schon ertappt man sich dabei, wie man sich ebenfalls auf die Suche begibt. Auf Sprache wird nahezu vollständig verzichtet; das Geräusch, das die Eiskunstläuferin beim Drehen ihrer Pirouetten auf dem Eis erzeugt, hat man ohnedies gleich im Ohr. Nur zum Schluss meldet sich die Schnecke selbst zu Wort, fast erstaunt. “Hier bin ich!” - und was sie nicht sagt, aber hinzufügen könnte - “Es ist mein Haus, nach dem alles benannt ist.”