Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
- Autor*in
- Green, John
- ISBN
- 978-3-423-62706-1
- Übersetzer*in
- Zeitz, Sophie
- Ori. Sprache
- Amerikanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 320
- Verlag
- dtv
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- München
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 10,95 €
- Bewertung
Teaser
Das Buch thematisiert Zwangsstörungen, die das Leben eines Teenagers bestimmen und nachhaltig beeinflussen.
Beurteilungstext
Die 16-jährige Aza leidet unter Zwangsstörungen, die neben dem unverarbeiteten Verlust des Vaters das gesamte Leben des Teenagers bestimmen. Ein altersgemäßes Gefühlsleben und ein entsprechender Alltag sind für Aza nicht möglich und sie sieht auch keine Möglichkeit, sich daraus zu befreien. Die erneut auflebende Beziehung zu einem ehemaligen Freund und eine Krise in der Freundschaft zu ihrer Freundin Daisy aus Kindertagen bringen Aza neben allen positiven und erfüllenden Erlebnissen letzten Endes an den Rand ihrer psychischen und emotionalen Verfassung.
Mit Hilfe meistert sie diese Krise, nicht ohne jedoch unausweichliche Verluste für von Zwangsstörungen Betroffene in persönlichen Beziehungen hinnehmen zu müssen. Das Ende des Buches, das eine Art Rückblick auf das Leben der Protagonistin aus Sicht einer erwachsenen Frau ist, weist über die im Buch beschriebene Lebensphase hinaus auf das "Danach": Ein normales Leben wird ein Stück weit möglich sein, wenn auch immer durch psychische Probleme belastet und bestimmt.
Im Schluss ist die Kernaussage des Buches in wenigen Sätzen zum Ausdruck gebracht, die die Liebe nicht als lang betrachtete Tragödie des Scheiterns, sondern als Beweis der Liebesfähigkeit des Individuums, das dadurch zum Menschen wird, sieht. In dieser Betrachtungsweise liegt eine so realistische wie tröstliche Sicht auf den möglichen Lebensweg von Menschen mit Zwangsstörungen.
Das Buch schildert sprachlich eindrücklich die Auswirkungen von Zwangsneurosen im Teenageralter. Dennoch braucht es aus meiner Sicht für LeserInnen einen persönlichen Ansatzpunkt, um die erzählerische Darstellung der Problematik in emotionaler, psychischer und philosophischer Hinsicht in ihrer Tiefe zu erfassen. Ohne persönliche Erfahrungen im eigenen sozialen Umfeld wird die Lektüre unter Umständen nicht auf die Offenheit zur Auseinandersetzung mit dem Thema treffen, die nötig ist, um sich als LeserIn wirklich berührt zu fühlen.