Wie hat euch das Anthropozän bis jetzt gefallen? Notizen zum Leben auf der Erde

Autor*in
Green, John
ISBN
978-3-423-62765-8
Übersetzer*in
Dedekind, HenningPflüger, FriedrichStröle, WolframTopalova, Violeta Georgieva
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
317
Verlag
dtv
Gattung
Taschenbuch
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sonnenuntergängen gibt John Green fünf Sterne, dem Internet drei Sterne, der Notizen-App dreieinhalb. Mit Hilfe eines Fünf-Sterne-Bewertungssystems versucht John Green in verschiedenen Essays das Anthropozän zu bewerten und zeigt dabei ganz nebenbei die Absurditäten der menschlichen Existenz auf.

Beurteilungstext

Die Grundlage für John Greens Buch „Wie hat euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ bildet sein gleichnamiger englischsprachiger Podcast. In diesem bewertet er seit 2018 Dinge, Erfahrungen und Erlebnisse, die uns in der modernen, vom Menschen geprägten Welt begegnen. Mithilfe eines Fünf-Sterne-Bewertungssystems geht er der Frage, wie ihm das Anthropozän bis jetzt gefallen hat, auf den Grund.
Ausgangspunkte sind die auf den ersten Blick zufälligen, unscheinbaren und vielleicht sogar langweiligen Dinge, die uns im Alltag umgeben, wie das Spiel „Super Mario Kart“ oder Kanadagänse. Von diesen zunächst unscheinbaren Themen aus gelangt Green jedoch zu den großen philosophischen Fragen und Überlegungen des Lebens und der Menschheit. Dabei gelingt es ihm immer wieder, auch die Absurditäten der Menschheit aufzuzeigen und Lesenden ihre Winzigkeit im Großen-Ganzen auf eine oft humorvolle Art bewusst zu machen. So spricht er in seinem Essay „Das Hotdog-Wettessen bei Nathan´s Famous“ nicht nur über die Absurdität von Hotdog-Wettessen, um den Unabhängigkeitstag zu feiern, sondern auch über die Bedeutung, die Worte haben können, auch wenn sie „nur“ als Spaß gemeint sind.
Gleichzeitig schreibt Green aber auch aus einer sehr persönlichen Perspektive über die Beurteilungsgegenstände, sodass in seine Beurteilungen zeitweise auch autobiografische Elemente einfließen. Dabei spricht er nicht nur über seine eigenen Erlebnisse, sondern auch offen über schwere Themen des Lebens, wie seine Depression und eigene Erfahrungen mit mentaler Gesundheit. So beschreibt er zum Beispiel in seinem Essay zu Platanen, wie sich während einer depressiven Episode für ihn alles sinnlos anfühlt und die Frage nach dem „Warum?“ zu der Frage „Was hat das überhaupt für einen Sinn?“ wird. Durch diese Offenheit schafft er eine emotionale Nähe zu den Lesenden und trägt gleichzeitig als positives Beispiel aktiv zur Normalisierung und Entstigmatisierung dieser Themen bei.
Anders als John Greens bisher veröffentlichte Bücher hat „Wie hat euch das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ keine eigenständige Handlung. Stattdessen besteht das Buch aus 44 für sich stehenden Essays mit einem Umfang von jeweils zwei bis sieben Seiten. Dieses Format hat ganz eigene Vor- und Nachteile. So erlaubt es auf der einen Seite, mit jedem neuen Kapitel in eine andere Welt einzutauchen und gegebenenfalls weniger interessante Kapitel ganz zu überspringen, erfordert aber auf der anderen Seite auch mit jedem neuen Kapitel den Versuch, sich auf ein neues Thema einzulassen. Gleichzeitig entsteht, gegeben durch das Format, im Verlauf des Buches kein Spannungsbogen, wodurch das Leseerlebnis an einigen Stellen etwas zäh wirken kann. So beschreibt Green zum Beispiel in seinem Essay zur QWERTY-Tastatur, bei welcher es sich um die amerikanische Tastaturbelegung handelt, die Geschichte hinter ihrer Entstehung, um schließlich zu der Bedeutung dieser Tastaturbelegung für ihn selbst zu gelangen. Dabei geht Green innerhalb seines geschichtlichen Abrisses sehr sachlich vor, sodass sich diese und ähnliche Passagen stellenweise sachbuchähnlich anfühlen.

Eine Alternative zur klassischen Lektüre bietet in diesem Fall auch der Podcast, in dem sich ein großer Teil der Essays neben einigen anderen von John Green gelesen anhören lassen. Der Podcast lässt sich auf allen gängigen Podcast-Plattformen finden. Auf Spotify lässt er sich unter dem Link: https://open.spotify.com/show/3scirzcuaGm02MQ4FUZydq?si=6bad822c1ac344a1 anhören.


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Diese Rezension wurde verfasst von edr; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 25.02.2023

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