Running Man

Schlagwörter

• Gefühle
• Gender/Geschlecht
• Spannung

Teaser

In seinen Träumen fühlt sich Joseph von einem ihm unheimlichen Mann verfolgt, dem “Running Man”. Ähnlich beängstigend empfindet er seinen Nachbarn Tom Leyton. Doch über dessen Seidenraupenzucht kommt er ihm näher. Joseph versteht Toms Verhalten, als dieser von seinen Erlebnissen im Vietnam-Krieg erzählt. Und auch dem Running Man begegnet er ohne Furcht, weil er dessen schlimme Geschichte kennt.

Beurteilungstext

M. G. Bauer hat eine bewegende, einfühlsame Geschichte über das Erwachsenwerden und die Schwierigkeiten des Umgangs mit Außenseitern und Vorurteilen geschrieben. Durch das Aufrollen des Geschehens aus der Retrospektive ist der auf Gedanken und Gefühle konzentrierte Ablauf der Ereignisse begründet. Die Spannung entsteht aus dem zunächst mit Furcht verknüpften Verhältnis Josephs zu dem wortkargen Nachbarn Tom Leyton. Das Bild von der im Kokon eingesponnenen Seidenraupe steht für Toms Isolation und Beziehungslosigkeit zu anderen Menschen. Schritt für Schritt, eindringlich nachvollziehbar erlebt der Leser, wie Joseph in das Innere des Menschen vordringt und die Lebensgeschichte Toms als Ursache seines Verhaltens erfährt. Joseph hat durch die Freundschaft zu Tom zu sich selbst gefunden. Er sieht die Menschen in seiner Umgebung mit anderen Augen. Bestechend ist die sprachliche Prägnanz und Anschaulichkeit des Textes. Die Thematik - Außenseiter, Vorurteile - aus der Sicht eines Jugendlichen auf Erwachsene, verknüpft mit historischem Hintergrund wird eindrucksvoll, spannend und psychologisch begründet dargestellt. Ob das Buch Jugendliche anspricht, ist fraglich. Erwachsenen kann es empfohlen werden.