Ruf der Wölfe

Autor*in
Habeck, RobertPaluch, AndreaGall, Thomas
ISBN
978-3-96129-092-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
158
Verlag
Edel
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Jan trifft im Wald auf einen Wolf. Bald sind mehr nur die Bürger der Kleinstadt in heller Aufruhr. Journalisten reisen an, Jäger planen eine große Treibjagd. Jan und seine Mitschülerin Clara wollen den Wolf retten und kommen sich dabei auch privat näher.

Beurteilungstext

Jan ist ein stinknormaler Junge. Er ist nicht besonders engagiert, spielt gern Computerspiele, hängt nachmittags mit seinem Kumpel Lasse ab und ist genervt von seiner kleinen Schwester. Clara ist das Gegenmodell. Sie ist überzeugte Veganerin, Mitglied bei PETA, fährt bei Wind und Wetter mit dem Rad zur Schule und geht keiner Diskussion aus dem Weg. Ähnlich konstruiert wie die beiden Hauptprotagonisten ist auch die Handlung der Erzählung. Jan trifft an einem kalten, verschneiten Novemberabend im dunklen Wald einen Wolf. Auch andere haben den Wolf offenbar schon gesehen, denn es gibt eine offizielle Warnung in den Medien. Eine stark polarisierte, öffentliche Diskussion beginnt. Ein Bauer behauptet, der Wolf habe alle seine Hühner im Stall gerissen. Der Wolf soll getötet werden. Jan und Clara recherchieren im Internet die Rechtslage und kontaktieren den Großwildjäger Dr. Koopmann, der den Wolf retten soll. Eine erste Liebe zwischen Clara und Jan bahnt sich an. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Um Clara zu gefallen, sucht Jan den Wolf auf eigene Faust und überraschenderweise findet er ihn auch, trotz der im selben Gebiet laufenden Treibjagd. Außerdem findet er eine Lebendfalle. Bei dem Versuch, sie zu sabotieren, wird Jan selbst darin gefangen und das herunterfallende Gitter bricht ihm ein Bein. Der Wolf taucht wieder auf. Bei klirrender Kälte droht dem wegdämmernden Jan in der Falle der Erfrierungstod, während der Wolf sich neben der Falle schlafen legt. In einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen Clara und Koopmann, Jan und den Wolf zu finden und zu retten.
Die Autoren versuchen, die ganze Problematik rund um die wieder nach Deutschland einwandernden Wölfe in ihre Erzählung zu packen. Clara, Jan und der Wolf werden dabei zu Vehikeln der eigentlichen Botschaft degradiert, und das merkt man leider auch. Vor allem der Wolf in der Geschichte zeigt so viele dem Handlungsablauf geschuldete, artuntypische Eigenschaften, dass man Zweifel bekommt, ob es sich wirklich um einen Wolf handelt. Wölfe sind sehr scheue und vorsichtige Tiere. Kaum jemand bekommt sie je zu Gesicht. Dass Jan den Wolf gleich dreimal trifft, zweimal davon während die Gegend voller Menschen, Autos und Hunde ist, ist extrem unwahrscheinlich. Und dass sich der Wolf auf offener Fläche direkt neben Jan schlafen legt, zumal der ihm wenige Stunden zuvor einen Knaller zwischen die Beine geworfen hat, ist nahezu ausgeschlossen. Auch an anderen Stellen fallen Ungereimtheiten in der Handlung auf. Streifenwagen der Polizei tragen, anders als in der Erzählung suggeriert, landestypische Kennzeichen, an denen zumindest der Laie nicht ablesen kann, in welchem Landkreis sie stationiert sind. Wiesel zerbeißen keine Zündkabel und schon gar nicht auf einem Hof voller Menschen. Auch dass eine aufgestellte Lebendfalle fast zum Tod eines Kindes führt, ohne dass das irgendeine erkennbare Konsequenz hat, ist ziemlich unrealistisch, ebenso wie die Szene, in der der Wolf nach einem Treffer aus einem Betäubungsgewehr schlagartig zu Boden geht. Andere Aspekte der Wolfsproblematik werden richtig dargestellt, etwa die stark polarisiert und häufig auch aggressiv geführte Diskussion über den Abschuss von Wölfen.
Der 12-seitige Anhang von Thomas Gall beschreibt die Ausrottung und Wiedereinwanderung der Wölfe in Deutschland sehr schön. Die Inhalte sind gut strukturiert, der Zielgruppe angemessen formuliert und inhaltlich korrekt.
Das Buch ist in einer großen Schrift gedruckt, die sich auch von weniger routinierten Lesern gut lesen lässt.
"Ruf der Wölfe" ist eine Geschichte zu einem aktuellen, umweltpolitischen Thema. Die literarische Umsetzung ist jedoch nur mittelmäßig gelungen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 11.08.2019

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